Fibromyalgie und Reizdarm?

Viele Reizdarm- Betroffene leiden unter starken Rücken-, Gelenk- und Muskelschmerzen, ohne zu ahnen, dass ihre enormen Beschwerden die Diagnosekriterien der Krankheit Fibromyalgie erfüllen. Diese chronische Schmerzstörung betrifft etwa 0,6% der Gesamtbevölkerung.


Hauptsächlich Frauen sind von der Fibromyalgie betroffen. Studien schätzen ihre Quote auf etwa 90%.

Sehr häufig beginnt die Krankheit um das 30. Lebensjahr mit recht unspezifischen Symptomen: Müdigkeit, Abgeschlagenheit, erhöhte Anfälligkeit für Infekte. Ebenfalls zu diesen "Nebenkriterien" der Fibromyalgie gehören vegetative Symptome, wie etwa Magen-Darm-Beschwerden, die dann häufig als Reizdarm diagnostiziert werden.

 

Im Mittelpunkt stehen aber ganz eindeutig die starken Schmerzen in wechselnden Körperregionen. Die Ursache und Pathophysiologie der Fibromyalgie liegt noch im Dunkeln. Inzwischen weiß man aber, dass Frauen, die in jungen Jahren unter einem RDS leiden, ein erhöhtes Risiko haben, eine Fibromyalgie zu entwickeln.

 

Die Fibromyalgie ist aufgrund ihrer ungeklärten Ursachen ähnlich schwer zu behandeln, wie das Reizdarmsyndrom. Es besteht die Gefahr des Missbrauchs von Schmerzmitteln und daraus entstehender Folgeschäden.

Gute Erfahrungen bestehen mit dem Antidepressivum Amitryptilin, welches niedrig dosiert auch gegen die Schmerzen beim Reizdarm verabreicht wird. Auch Psychotherapie, Entspannungsverfahren und einige Maßnahmen der physikalischen Therapie (Stangerbad, Bindegewebsmassage) konnten in Studien eine positive Wirkung zeigen.

 

Patientinnen mit der Kombination Reizdarmsyndrom/Fibromyalgie scheinen besonders stark von einer Kognitiven Verhaltenspsychotherapie zu profitieren, wo sie lernen, besser mit ihren Symptomen umzugehen.

 

Trotz der starken Beschwerden und der erheblich eingeschränkten Lebensqualität einer chronischen Schmerzerkrankung muss man betonen, dass die Fibromyalgie keine ernsten Folgen, wie bspw. Angriff des Gewebes, hat (außer die angesprochenen Begleiteffekte, wie Medikamenten- oder Alkoholmissbrauch).