Was verbindet Gallensäureverlustsyndrom und Reizdarm?

Zuerst einmal muss betont werden, dass das Gallensäureverlustsyndrom zu den unterdiagnostizierten Erkrankungen gehört. Vor allem beim Morbus Crohn ist es eine sehr häufige Begleiterscheinung, welche den Patienten außerhalb des aktiven Schubs Probleme bereiten kann.

 

Die idiopathische Form betrifft dann immerhin einigen Studien zufolge noch 1% der Gesamtbevölkerung.



Richtig interessant wird es allerdings erst in der Population der Reizdarm- Betroffenen, denn das Gallensäureverlustsyndrom wird sehr häufig falsch als Reizdarm- D(urchfall) diagnostiziert. So wiesen sage und schreibe 32% der Reizdarm-D- Patienten abnorme SeHCAT- Werte auf!

Nun werden Reizdarmpatienten nur sehr selten mit Gallensäurebindern behandelt, was bedeutet, dass ein Drittel dieser Patienten eine unzureichende, ineffektive und nicht zielorientierte Behandlung erhält. Die regelmäßige Einnahme von Gallensäurebindern könnte ihren "Reizdarm" schnell befrieden.

Interessant ist natürlich auch die Verbindung zur Dünndarmfehlbesiedlung, welche bei einem Reizdarm massiv gehäuft auftritt (bis zu 80% der Betroffenen) UND gleichzeitig als Ursache eines Gallensäureverlustsyndroms fungieren kann. Es scheint sich hier ein pathophysiologisches Dreieck zu ergeben.



Wann sollte ich meinen Reizdarm bzgl. eines Gallensäureverlustsyndroms testen lassen?

Wenn ...


  • sie fettige Mahlzeiten schlecht vertragen
  • sie zu glänzend öligen "Fettstühlen" neigen
  • ihr Durchfall unabhängig von der Tageszeit auftritt
  • sie auf die klassische RDS- Medikation nicht ansprechen
  • ihr Atemgastest auf Dünndarmfehlbesiedlung positiv war
  • ihre Gallenblase entfernt wurde