Auch hier müssen wir wieder etwas genauer differenzieren: Es gibt durchaus Dinge, von denen wir heute wissen, dass sie die Darmwand durchlässiger werden lassen.
Zum einen haben wir da Ernährungsfaktoren. Eine der Hauptursachen für eine permeablere Dünndarmwand ist das Gluten, ein Protein der meisten Getreidesorten. So konnte an Reizdarm- Patienten gezeigt werden, dass Gluten ihre Darmwand hyperpermeabel machte, während
eine glutenfreie Diät diesen Befund rückgängig machen konnte.
Das bedeutet nun allerdings nicht, dass alle Menschen Gluten meiden müssen, wie der Teufel das Weihwasser, sondern das ein bestimmter Teil der Population negativ (mit einer durchlässigeren
Darmwand) auf dieses Protein reagiert. Eine glutenfreie Kost macht den Mechanismus rückgängig und innerhalb von Wochen tritt eine deutliche Symptomverbesserung ein.
Als nächste erwiesene Ursache kann die Dünndarmfehlbesiedlung gelten. Bei der
bakteriellen Überwucherung des Dünndarms treten Bakterienstämme mit den Nervenzellen der Darmwand in Kontakt und steuern dadurch auch die Funktion der tight junctions.
Chronischer Stress ist die dritte wichtige Ursache des Leaky Gut Syndroms und sollte keinesfalls auf die leichte Schulter genommen werden. So wissen wir, dass das Vorhandensein des Leaky
Gut Syndroms bei Angstpatienten, aber auch bei Spitzensportlern stark erhöht ist. Beide Gruppen leiden unter extremem körperlichen und psychischen Stress. Dieser Befund konnte im Tierversuch
repliziert werden: Mehr physische Stressoren führen zu einer permeableren Darmwand.
Die Alternativmedizin meint noch weitere Ursachen des Leaky Gut Syndroms zu kennen:
Diese Ursachen wurden (noch) nicht von der wissenschaftlichen Forschung bestätigt und sollten mit Vorsicht genossen werden.