Die kognitive Umstrukturierung widmet sich hauptsächlich den so genannten Automatischen Gedanken und den breiteren Konzepten, welche dahinter stehen.
Alle Reizdarmpatienten kennen Automatische Gedanken, vor allem in Erwartung kritischer Situationen. Auf der Fahrt zum Bewerbungsgespräch werden alle möglichen Szenarios durchgespielt, vor allem die eher negativen. Ich muss bestimmt mitten im Gespräch zur Toilette. Der Personalchef denkt sicher ich bin inkompetent, nervös und ängstlich. Was ist, wenn er mich auf der Toilette hört?
In der Umstrukturierung geht es nun darum diese typischen Gedankenmuster zu erkennen, sie an der Realität zu prüfen und ihnen letztlich Alternativgedanken gegenüberzustellen. So haben die meisten Reizdarmpatienten Angst vor einem "Unfall" (also Inkontinenz), können aber auf keinen einzigen solchen Vorfall in der Vergangenheit verweisen. Es wäre also rationaler zu denken: In der Vergangenheit ist immer alles gut verlaufen, also schaffe ich es sicher auch heute.
Die Patienten werden auch aufgefordert ihre Außenwirkung direkt zu erfragen, denn Reizdarmpatienten sind sehr oft auf ihre Außenwirkung fokussiert. Was denken andere über mich? Bewerten sie mich als schwach oder ängstlich? Zweifeln sie an meiner beruflichen Kompetenz.
Viele Patienten machen dann die Erfahrung, dass sie ihr Umfeld keineswegs als abweichend von der Norm erlebt, sondern ganz im Gegenteil. Viele von ihnen werden als besonders einfühlsam, verlässlich und hilfsbereit beschrieben.
Dieser letzte Punkt ist allerdings auch ein zweischneidiges Schwert, denn zu gern gehen die Betroffenen "den Weg des kleinsten Widerstands" und lassen sich ausnutzen. Deshalb sollen sie auch lernen für ihre Interessen einzutreten, wo es notwendig ist.