Zur Umsetzung empfohlene Tests, Präparate & Apps


Neutralität und Unabhängigkeit liegen mir als Autor und ehemals selbst schwer von dieser Erkrankung Betroffenem besonders am Herzen. Aus diesem Grund habe ich die in meinem Buch empfohlenen Tests, Präparate & Apps nur sehr allgemein beschrieben und auf konkrete Produktempfehlungen verzichtet.

 

In nunmehr fünfzehn Jahren als Gesundheitsjournalist habe ich aber gelernt, dass sich viele Leser genau diese konkreten Verweise wünschen, um sich die mühevolle Eigenrecherche zu ersparen. Natürlich komme ich diesem Wunsch gern entgegen! 

 

Dennoch möchte ich betonen, dass neben den nun folgenden Empfehlungen prinzipiell auch alle anderen Produkte und Dienstleistungen für dich infrage kommen, welche die im Buch angeführten Ansprüche an Inhaltsstoffe, Messmethode etc. erfüllen. Bei der folgenden Zusammenstellung handelt es sich um meine persönliche Auswahl aufgrund eigener und therapeutischer Erfahrungen, Preis-Leistungs-Verhältnis und Qualitätsanspruch. Ich empfehle generell nichts, was ich nicht auch selbst ausprobiert und für sinnvoll befunden habe.

 

Achte bitte unbedingt darauf, dass einige der vorgestellten Tests (z.B. Parasiten-Tests, Vitamin-D-Status usw.) prinzipiell auch durch deinen Arzt durchgeführt werden und dann auch von der gesetzlichen Krankenkasse erstattet werden können. Meine diesbezüglichen Empfehlungen richten sich deshalb in erster Linie an Betroffene mit sehr konservativen - oder manchmal auch inkompetenten - Ärzten, die schnelle und verlässliche Ergebnisse benötigen, um ihre Therapie voranzubringen. Andere vorgestellte Untersuchungsmethoden (etwa die molekularbiologische Sequenzierung des Mikrobioms) zeigen in der aktuellen Forschungsliteratur ein gewaltiges Potenzial, werden aber von den Krankenkassen (noch) nicht als erstattungsfähig anerkannt. Möchtest du diese also nutzen, musst du wohl oder übel in deine eigenen Taschen greifen! 

 

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  1. Kapitel 2: Das weiß die Wissenschaft heute
  2. Kapitel 3: Abkürzungen zu einem besseren Bauchgefühl

Kapitel 2: Das weiß die Wissenschaft heute


Parasitosen und das Reizdarmsyndrom: Blastocystis & Co.

Da du meinen Ratgeber gekauft hast, hat dir vermutlich bereits ein Arzt in der Vergangenheit die Diagnose Reizdarmsyndrom bescheinigt. Grundlage für diesen Vorgang sind einerseits klinische Kriterien (etwa die ROM-IV-Kriterien) und zusätzlich unbedingt der Ausschluss alternativer Erkrankungen, die ebenfalls für die Beschwerden verantwortlich sein könnten.

 

Welche Krankheiten im Rahmen der Diagnosestellung abgeklopft werden, geht einerseits aus den Leitlinien der Fachgesellschaften hervor, unterliegt andererseits aber auch der Fachkompetenz des Arztes aufgrund der erhobenen Anamnese. Aus meiner therapeutischen Begleitung von RDS-Betroffenen und aus vielen Rückmeldungen von Lesern und Zuschauern weiß ich allerdings, dass nicht alle Mediziner diese Standards berücksichtigen. Sehr häufig unterlassen wird etwa die Untersuchung verschiedener Parasitosen, obwohl diese etwa in der S3-Leitlinie-Reizdarmsyndrom vorgesehen ist. Eine besonders bedeutende Rolle bei der Entwicklung und Aufrechterhaltung von Reizdarmbeschwerden spielen bspw. Infektionen mit Blastocystis hominis, Campylobacter oder Giardia lamblia. Besondere Aufmerksamkeit solltest du den parasitären Infektionen schenken, wenn du vor Beginn der Beschwerden zu Besuch in subtropischen oder tropischen Ländern warst.

Diagnostik

Parasitäre Erreger können verlässlich mit Hilfe eines PCR-Stuhltests nachgewiesen werden. Der Parasiten-Test des Labors medivere:diagnostics untersucht Ihre Stuhlprobe auf Hinweise für die wichtigsten Erreger, die typische Reizdarm-Symptome wie Bauchschmerzen und Durchfälle verursachen können.

Therapie

Die Behandlung parasitärer Infektionen ist nicht ganz unkompliziert und sollte deshalb mit einem erfahrenen Immunologen abgestimmt werden. Laut zahlreichen Studien eignet sich beispielhaft zur Therapie einer Blastocystis-Infektion das Antibiotikum Metronidazol, welches dosisabhängig anaerobe Bakterien oder aber eben Protozoen abtöten kann. Nicht alle Unterspezies von Blastocystis hominis sprechen aber gleich gut auf dieses therapeutische Vorgehen an. 


Hormonelle Dysbalancen bei Frauen und Männern

Im 2. Kapitel gehe ich weiterhin kurz darauf ein, dass in erster Linie hormonelle Unterschiede dafür verantwortlich sind, dass Frauen sehr viel häufiger von einem Reizdarm betroffen sind als Männer. Studien belegen inzwischen, dass ein Testosteronmangel Reizdarmbeschwerden begünstigt - und zwar für beide Geschlechter gleichermaßen. Bei den weiblichen Betroffenen zählen außerdem Verschiebungen innerhalb der Estrogene zu den belegten Risikofaktoren für funktionelle Darmbeschwerden und sogar chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa.  

Diagnostik

Hormonelle Dysbalancen lassen sich sehr zuverlässig via Speicheltest nachweisen. Entsprechende Hormonprofile wären etwa das Hormonprofil Plus Frau bzw. das Hormonprofil Plus Mann des Labors medivere:diagnostics. 

Therapie

Oft reichen einfache Lebensstilinterventionen, um die Balance der entgleisten Hormone wiederherzustellen (siehe bitte den oben verlinkten ausführlichen Artikel). Hierzu gehören bspw. der Ausgleich eines Vitamin-D-Mangels, eine gesunde Ernährung oder mehr Bewegung. Gelingt es dir dennoch nicht, deine Werte zu normalisieren, kommt sogar eine Hormontherapie für dich infrage. Inzwischen kenne ich mehrere Betroffene, die sehr positive Auswirkungen der Testosteron-Replacement-Therapie auf ihren Reizdarm berichten. Und tatsächlich gehören auch mehrere Frauen dazu.  


Kapitel 3: Abkürzungen zu einem besseren Bauchgefühl


Vitamin-D-Mangel

Aus zahlreichen epidemiologischen Erhebungen weiß man inzwischen, dass Reizdarm-Betroffene eine Hochrisikogruppe für einen ausgeprägten Vitamin-D-Mangel sind (bis zu vier von fünf Patienten mit einem Reizdarm sind davon betroffen). Letzterer erhöht dabei nicht nur Ihr individuelles Risiko gegenüber zahlreichen Erkrankungen, sondern korreliert mit dem Schweregrad Ihrer Reizdarm-Symptome. Der Mangel des Prohormons lässt sich unkompliziert und kostengünstig beseitigen und sollte deshalb auf deiner To-Do-Liste ganz oben stehen. Meist wird diese einfache Maßnahme durch deutlich verbesserte Beschwerden belohnt. 

Diagnostik

Zur Bestimmung des Vitamin-D-Levels nutzen Sie am besten das 25(OH)-Vitamin D3, eine Hormonvorstufe im Vitamin-D-Stoffwechsel. In den eigenen vier Wänden kannst du hierzu einen unkomplizierten Test einsetzen, der Kapillarblut aus einem deiner Finger verwendet.

Therapie

Liegt bei dir ein Mangel des wichtigen fettlöslichen Vitamins vor, besteht die Behandlung neben Maßnahmen wie Sonnenexposition und dem Verzehr Vitamin-D-reicher Lebensmittel in der Gabe von Vitamin-D3. Bewährt haben sich 50.000 I.E. pro Woche über sechs Wochen.


Dünndarmfehlbesiedlung

Bei der Dünndarmfehlbesiedlung (DDFB/SIBO) handelt es sich um einen der häufigsten Krankheitsmechanismen hinter den quälenden Reizdarm-Beschwerden. Je nach diagnostischer Methode leidet etwa jeder vierte bis jeder zweite RDS-Betroffene unter dieser mikrobiellen Überwucherung des sonst eher spärlich besiedelten Dünndarms. Die erfolgreiche Behandlung dieser Störung führte in zahlreichen wissenschaftlichen Studien nicht nur zu symptomatischen Linderungen, sondern vielfach in eine vollständige Beschwerdefreiheit! Bevor du dich also dem im Buch beschriebenen darmgesunden Lebensstil widmest, solltest du unbedingt abklären, ob diese Abkürzung für dich infrage kommt.

Diagnostik

Der für mich hochwertigste Atemgastest zur Feststellung einer Dünndarmfehlbesiedlung in den eigenen vier Wänden ist jener von VOC-Advanced Breath Diagnostics. Dieser weist gleich mehrere Vorteile gegenüber vergleichbaren Angeboten auf:

  1. enge Messzeiträume
  2. Bestimmung von H2 und Methan
  3. CO2-Kontrolle
  4. Glukose zur Provokation
  5. schnelle Auswertung
  6. Betreuung nach Untersuchung

Mit meinem Code "Thomas10" kannst du bei der Bestellung übrigens noch einmal 10€ sparen!

Therapie

Zur Behandlung der Dünndarmfehlbesiedlung haben sich mehrere Ansätze in klinischen Studien als vielversprechend herausgestellt. Hierzu gehören:

  1. lokal-wirksame Breitbandantibiotika
  2. pflanzliche antimikrobielle Stoffe
  3. eine zweiwöchige Elementardiät
  4. spezifische Probiotika
  5. eine kohlenhydratfreie Diät

Lediglich für die erstgenannte Option benötigst du eine Verschreibung durch Ihren Arzt. Es genügt in der Regel eine dieser Interventionen.

Für Bestellungen bei embelly (z.B. pflanzliche SIBO-Kur) kannst du gern meinen Code "Thomas" verwenden, um noch einmal ordentlich zu sparen! 

Sechswöchige, rein pflanzliche SIBO-Kur von embelly. Enthält u.a. hochdosiertes Oreganoöl und Granatapfelextrakt.
Sechswöchige, rein pflanzliche SIBO-Kur von embelly. Enthält u.a. hochdosiertes Oreganoöl und Granatapfelextrakt.

Leaky-Gut-Syndrom und postinfektiöser Reizdarm

Die erhöhte Durchlässigkeit der Darmbarriere (gastrointestinale Hyperpermeabilität, Leaky Gut Syndrom) gehört ebenfalls zu den zentralen Krankheitsmechanismen des Reizdarmsyndroms. Besonders häufig findet sich diese verminderte Schutzfunktion gegenüber Nahrungsproteinen und mikrobiellen Bestandteilen im Rahmen des postinfektiösen Reizdarms (=Entstehung der Erkrankung nach einer akuten Gastroenteritis) sowie bei Vorliegen einer Dünndarmfehlbesiedlung oder Nahrungsmittelallergie. Das Leaky Gut Syndrom ist beim Reizdarm sowohl mit einer veränderten Schmerzwahrnehmung und Motilität (Durchfall, Verstopfung) als auch mit extraintestinalen Beschwerden wie Gelenkschmerzen und Erschöpfung assoziiert.

Diagnostik

Für den Nachweis einer überdurchlässigen Darmbarriere haben sich gleich mehrere Testverfahren bewährt. Dazu gehören:

  1. Zonulin in Stuhl oder Blut
  2. I-FABP
  3. Laktulose-Mannitol-Test
  4. PEG 400

Für das selbstbestimmte Testen zuhause eignet sich vor allem der nicht invasive Nachweis von Zonulin mittels einer Stuhlprobe.

Therapie

Besonderen Wert bei der Wiederherstellung der Darmbarriere hat die Aminosäure L-Glutamin. 3x5g täglich mit den Mahlzeiten führten in Studien zur Normalisierung der Darmbarriere und zu starken symptomatischen Verbesserungen der Reizdarm-Beschwerden.

 

Wurde die Aminosäure zusätzlich zu einer FODMAP-Ernährungsintervention eingesetzt, erhöhte sie deren Wirksamkeit noch einmal signifikant.