Ballaststoffe und Reizdarm- Freund oder Feind?

Früher war die Meinung weit verbreitet, dass Ballaststoffe einem Reizdarm helfen würden. Diese Faustregel (nie eindeutig wissenschaftlich bestätigt) wird auch heute noch gern (vor allem von Allgemeinmedizinern) weitergegeben.

 

Fakt ist: In unzähligen Studien konnte gezeigt werden, dass Ballaststoffe keinen Vorteil gegenüber Placebo haben und einer Subgruppe des Reizdarmsyndroms, nämlich Patienten mit Durchfall als Hauptsymptom, sogar größere Beschwerden bereiten.

 

Ford und Kollegen (2013) werteten in ihrer Metaanalyse verschiedene Studien zum Thema aus. Die Forscher betonen, dass ...

 

  1. fast alle Studien Patienten mit Verstopfung rekrutiert hatten (der Rest gab den Subtyp nicht an). Es ist also keine Aussage für RDS-D(urchfall) möglich.
  2. in den ausgewerteten Studien Ballaststoffe sogar schlechter abschnitten als ein Placebo.
  3. eine Diät niedrig in Ballaststoffen einer ballaststoffreichen Diät für Reizdarmpatienten (aller Subtypen) überlegen ist.

 

 

Im Gegenteil zum althergebrachten Dogma zahlt sich eine Reduktion der Ballaststoffe sogar aus. Hier kann man natürlich auch an die FODMAPs anknüpfen, die bereits einige gängige Ballaststoffe eliminieren (Vollkornbrot und Nudeln, Zwiebeln, Knoblauch, viele Früchte etc).

 

 

Sie können gern mit dem Ballaststoffanteil in Ihrer Nahrung experimentieren, aber bitte übernehmen Sie nicht unreflektiert Empfehlungen aus dem letzten Jahrzehnt!