Viele Gastroenterologen schütteln immer noch mitleidig mit dem Kopf, wenn ihnen ihre Reizdarmpatienten optimistisch berichten, dass sie sich seit einiger Zeit glutenfrei ernähren und sich auch schon besser fühlen.
Dabei ist die negative Wirkung des Klebeeiweißes Gluten inzwischen auch für nicht an Zöliakie erkrankte Reizdarmfälle belegt. Dieser Befund hat wohlgemerkt nichts mit der großen Glutenangstwelle zu tun, die langsam aus den USA zu uns herüberschwappt.
Vazquez- Roque und Kollegen (2013) zeigten eine Reduzierung von Durchfällen an Reizdarmpatienten auf einer glutenfreien Diät. Die Wissenschaftler bewiesen auch, dass Gluten bei Reizdarmpatienten die Darmbarriere stört (Leaky Gut Syndrome). Eine vorhandene Zöliakie wurde vorher apparativ ausgeschlossen.
Bereits 2007 behandelte ein Team dt. Wissenschaftler um Wahnschaffe Reizdarmpatienten mit Durchfall mit einer glutenfreien Diät. Nach sechs Monaten hatten über 60% der Teilnehmer eine normale Stuhlfrequenz und einen normalen Symptomscore. Die Responderrate lag noch darüber.
Diese Ergebnisse sind natürlich sehr beeindruckend. Wir müssen dabei bedenken, dass neben dem Gluten (Darmbarrierestörung) noch andere Ursachen eine Rolle spielen können. Glutenhaltige Getreide sind ein bedeutender Träger der Fruktane, einem Kohlenhydrat, das zu den FODMAPs gehört. Außerdem enthalten unsere modernen Getreidesorten sog. ATIs. Diese machen bspw. Weizen resistenter gegen Insekten und Krankheiten, aber erschweren auch die Verdauung desselben.
Ein Versuch mit einer glutenfreien Diät ist also für alle RDS- Patienten angezeigt. Schlagen Sie am besten zwei Fliegen mit einer Klappe, denn der FODMAP- Ansatz eliminiert beiläufig alle glutenhaltigen Getreidesorten (außer Hafer, der in Dtl. oft Verunreinigungen enthält).
Hier noch ein paar Tipps zum glutenfreien Kochen und Backen: