Mastzellaktivierung und Histaminintoleranz: Drei hocheffektive natürliche Behandlungsmethoden, die ein Zuviel an Histamin in deinem Körper zuverlässig senken we

Ein warmes Ahoj und ganz herzliches Willkommen, mein getreuer Mitstreiter im Kampf gegen die sieben gehörnten Dämonen der Moderne namens Mastzellaktivierung, Reizdarmsyndrom, chronisches Erschöpfungssyndrom, Fibromyalgie, Histaminintoleranz, Morbus Crohn und Colitis ulcerosa! Ich begrüße dich ganz herzlich zum heutigen spannenden Artikel anlässlich der Online-Tagung des Vereins zur Förderung der Allergie- und Endoskopieforschung am Menschen e.V. (VAEM) am 24. und 25. Oktober 2020. Im Rahmen dieser jährlich stattfindenden Veranstaltung wird es wieder zu zahlreichen Vorträgen und Workshops einiger der führenden Mastzellexperten im deutschsprachigen Raum kommen. Auch ich möchte, als stolzes Vereinsmitglied und langjähriger Betroffener mit einer intensiven persönlichen Beziehung zu den zum Amoklauf neigenden Immunzellen mit den ungezählten proinflammatorischen Mediatoren, einen bescheidenen Beitrag zu dieser Tagung leisten. 

 

Als ich nach einem passenden Thema für eben jenen Beitrag suchte, drehten sich meine Gedanken einige Tage lang um die zentrale Frage: Wie kann ich meinen Lesern und Zuschauern einen Mehrwert liefern, wenn doch einige der angesehensten Forscher (darunter etwa Professor Raithel und Professor Konturek) bereits über die Mastzellaktivierung, ihre sachgerechte Diagnostik und medikamentöse Therapie sprechen werden? Als verblassendes Licht im Schatten dieser großen Namen musste ich dafür etwas finden, über das diese Koryphäen normalerweise nicht oder nicht ausführlich genug referieren oder publizieren. Dann traf es mich plötzlich wie der sprichwörtliche Schlag!

Bereits als ich das erste Mal durch die Arbeiten Professor Molderings zarte Berührungen mit der Mastzellaktivierung hatte, störten mich die angebotenen Lösungen: zu meinen bisher eingenommenen Arzneimitteln noch mehr Medikamente und diese am besten in einer umfangreichen Wirkstoffkombination. Gehen die Beschwerden mit dieser Basistherapie nicht zurück, werden sowohl Dosisanpassungen und die Hinzunahme weiterer Wirkstoffe empfohlen (siehe bspw. Molderings et al.,2016). Für jemanden wie mich, der mit Ernährungstherapien wie der Speziellen Kohlenhydratdiät (SCD), Fasten und ähnlichen naturheilkundlichen Verfahren seine ersten symptomatischen Durchbrüche erreicht hatte, war das weitgehende Fehlen von Hinweisen zur richtigen Ernährung, Schlafhygiene und gesunden Lebensführung im Allgemeinen recht fragwürdig. Meinem neugierigen Naturell folgend stürzte ich mich aber in die Tiefe der wissenschaftlichen Datenbaken, recherchierte, bis mir die Augen glühten und sammelte dann über die Jahre meine eigenen Erfahrungen im Kampf gegen den vielköpfigen schwarzen Drachen, der statt Feuer Histamin, Tryptase, Heparin und zahlreiche Zytokine speit (Moon et al.,2014). 

 

Eben jene Essenz meiner Recherchen und gesammelten persönlichen Erfahrungen zu möglichen natürlichen Behandlungsansätzen im Rahmen der Mastzellaktivierung und Histaminintoleranz möchte ich heute mit dir, liebe Mitstreiterin oder Mitkämpfer, teilen. Dabei bin ich mir durchaus bewusst, dass das gewählte Thema vermutlich kontroverse Diskussionen provozieren wird. Wie immer habe ich deshalb grundlegende Argumente mit den zugehörigen wissenschaftlichen Quellen versehen und stelle auch meine persönlichen Befunddaten hier zur Verfügung. Für sachliche Diskussionen bin ich jederzeit offen und freue mich auf die Rückmeldungen anderer Betroffener. 

 

Lass uns nun gemeinsam einen schwarzen Drachen stellen! 

 

Inhaltsverzeichnis: Das wirst du in diesem Artikel lernen.

Falls du meine Inhalte als wertvoll auch für andere erachtest, dann hilf mir, diese weiter zu verbreiten: Verkünde die Botschaft!


Meine persönliche Erfahrung (n=1): Natur schlägt Pharma, auch bei Histaminintoleranz und Mastzellaktivierung!

Könnte ein erfrischendes Bad in diesem eisigen Bergsee Betroffenen einer Histaminintoleranz oder einer Mastzellaktivierung vielleicht mehr helfen, als ein prall gefüllter Medikamentencocktail? Zahlreiche Studien legen das zumindest nahe!
Könnte ein erfrischendes Bad in diesem eisigen Bergsee Betroffenen einer Histaminintoleranz oder einer Mastzellaktivierung vielleicht mehr helfen, als ein prall gefüllter Medikamentencocktail? Zahlreiche Studien legen das zumindest nahe!
Ich hatte bereits weiter oben erwähnt, dass mich die gängigen Therapieempfehlungen im Rahmen der Mastzellaktivierung gehörig abschreckten. Dennoch war ich nach einem spontanen und dramatischen Wiederaufflammen meiner bis dahin in Remission befindlichen Beschwerden (Durchfälle, Bauchkrämpfe, Erbrechen, Synkopen usw. - bei hohen Entzündungswerten) sehr verzweifelt und dadurch geneigt erst einmal alles auszuprobieren, was Abhilfe versprach. Die Diagnose war nach vielen Jahren des Suchens gestellt, also fügte ich mich den Empfehlungen der medizinischen Experten. Ich trank fleißig meine Cromoglicinsäure, schluckte brav mein Rupatadin, Ketotifen und Ranitidin und vergaß auch nie mein retardiertes Vitamin C. Nebenbei achtete ich auf die Vermeidung möglicher Triggerfaktoren: Ich verzichtete auf meine geliebte Sauna und ausgiebige Eisbäder, verzehrte nur frische Lebensmittel und solche ohne etwaige Histaminliberatoren und ließ für ein Jahr sogar meine geliebten schweren Einheiten beim Gewichtheben sein. Allein: Meine erhöhten Blut- (hs-CRP, ECP, Histamin, IgE, Cromogranin A, Leberwerte, TSH und Glukose) und Urinwerte (Methylhistamin) interessierte es scheinbar überhaupt nicht, ob ich mich wie ein Heiliger an die Basistherapie hielt. Einige von Ihnen waren innerhalb eines Jahres strengster Medikation und Lebensführung sogar weiter in die Höhe geschossen! 

Mein Gastroenterologe und Immunologe (beide von mir aufgrund ihrer Kompetenz und Menschlichkeit hoch geschätzt) konnten sich dieses Phänomen nicht erklären. Ihre Antwort bestand letztlich in einer weiteren Dosiserhöhung der Basismedikamente und dem Einsatz zusätzlicher Wirkstoffe, etwa der Gabe von Cortison. An dieser Stelle war ich raus aus dem klassischen System und begann, wie bereits schon einmal vor vielen Jahren, meinen eigenen Weg mit diesem Übel zu suchen. 

 

Wie jene Leser, die mich schon längere Zeit verfolgen, wissen, stehe ich durch das Projekt und die Publikation zahlreicher Zeitschriftenartikel in regem Austausch mit anderen Betroffenen. Ich kann von mir also ruhigen Gewissens behaupten, dass ich inzwischen mit mehreren hundert Patienten Kontakt hatte, welche gegen eine Form der Mastzellaktivierung kämpf(t)en. Und das traurige Zusammenfassung dieser interessanten und wertvollen Konversationen muss leider lauten: Nur ein ganz geringer Bruchteil dieser armen Seelen bekommt seine Beschwerden durch die Basismedikation und Triggervermeidung soweit in den Griff, dass er wieder unbeschwert den Alltag genießen oder leistungsfähig seiner Arbeit nachgehen kann. Ein eigentlich unerträglicher Umstand! 

Nun könnte man es sich leicht machen und sagen: "Thomas, das ist lediglich eine verzerrte Perspektive! Aufgrund deiner prominenten Rolle im Internet bist du einfach der zentrale Kummerkasten für genau jene, bei denen die Therapie nicht ausreichend wirkt." Diesen Gedanken nehme ich natürlich auf jeden Fall auch ernst. Allerdings möchte ich hier einen anderen Zeugen mit seinen Erfahrungen anführen, der eher einen Überblick über die Gesamtheit der Betroffenen haben sollte. Es handelt sich dabei um niemand geringeren als Professor Molderings, den Pionier der Mastzellforschung und -popularisierung in Deutschland: "Trotz intensiver und personalisierter Therapie stellt sich bei einem beschwerdeintensiven MCAS bislang oft kein zufriedenstellender Erfolg ein." (Molderings et al.,2014; zitiert nach Taumann,2015). 

 

Die Betroffenen berichten mir außerdem, die medikamentöse Therapie koste sie zu viel Geld, da sich die Krankenkassen beharrlich weigerten, die Cromoglicinsäure zu erstatten (auch aufgrund des immer noch ausstehenden Eintrags in die deutsche Version des ICD-10-Systems). Geld, dass die Patienten nicht haben, da sie aufgrund der Beschwerden oft nur in Teilzeit arbeiten können oder gar arbeitsunfähig sind. Weiterhin werden mir vielfältige Unverträglichkeiten, Komplikationen und Nebenwirkungen der Basismedikamente beschrieben und in diesem Zusammenhang möchte ich darauf hinweisen, dass etwa die regelmäßige Einnahme von H2-Antihistaminika die Entwicklung weiterer für unsere Patientengemeinde besonders relevanter Störungsbilder, zum Beispiel jenes der bakteriellen Dünndarmfehlbesiedlung, begünstigen kann (etwa Dukowicz et al.,2007). Keine medikamentöse Intervention kommt ohne mögliche, nicht absehbare, zusätzliche Wirkungen einher. Dies gilt natürlich auch (und manchmal gerade) für pflanzliche Wirkstoffe! 

Nun könnten wohl viele Betroffene mit diesen finanziellen und körperlichen Begleiterscheinungen leben, wenn die eingesetzte Therapie dafür imstande wäre, sie vor den unangenehmen Beschwerden und potenziellen Bedrohungen einer drastischen chronischen Erkrankung zu bewahren. (Sich nach einem entspannten Stadtbummel auf der Straße übergeben zu müssen, um danach mit rasendem Herz einfach umzukippen, ist nicht jene Erfahrung, die ich dir da draußen vor dem Bildschirm als Freizeitaktivität empfehlen würde, das kannst du mir glauben!) Aber wie wir bereits gesehen haben, ist das eben sehr oft nicht der Fall. Und da du diesen Artikel jetzt gerade liest, scheinst du entweder zu jenen Betroffenen zu gehören, deren medikamentöse Therapie ebenfalls nicht ausreichend hilfreich ist, oder aber zu jenen Glücklichen, die versuchen ihren Medikamentencocktail bei guter Symptomkontrolle oder gar Remission zu verdünnen. 

 

Schauen wir beide uns also im nächsten Schritt einmal genauer an, wie sich meine Laborparameter innerhalb eines Jahres erst ganz ohne Medikamente (siehe oben) und dann auch ohne Supplemente (Vitamin D, NAC, Glutamin, Quercetin) entwickelt haben. Ich verspreche: Du wirst staunen!  

 

Warum "wirkliche" MCAS-Patienten sehr vorsichtig sein müssen!

An diesem Punkt der Diskussion möchte ich gern einen kleinen Disclaimer einschieben: In den vergangenen Jahren kam es durch die stetige Popularisierung der Mastzellaktivierung zu einer großen Verwirrung unter den Patienten. So können viele Betroffene oder jene, die zumindest glauben, an einer Mastzellaktivierung zu leiden, nicht trennscharf den Unterschied zwischen einer Histaminintoleranz, einer lokalen Mastzellaktivierung (etwa im Rahmen des Reizdarmsyndroms oder des Chronischen Erschöpfungssyndroms) und einem systemischen Mastzellaktivierungssyndrom erklären. Das ist hochproblematisch, denn ein MCAS ist tatsächlich oft noch einmal ein ganz anderes Biest als die Histaminintoleranz oder ein Reizdarmsyndrom! Auch wenn sich viele Variablen bezüglich der Pathophysiologie, der Therapie und auch der Triggerfaktoren überschneiden mögen, so ist das systemische Mastzellaktivierungssyndrom doch durch heftigere und potenziell bedrohliche Reaktionen auf Trigger geprägt. Aufgrund der relativ unspezifischen Beschwerden der Mastzellaktivierung (Bauchschmerzen, Übelkeit, Tachykardien usw.) und der inzwischen im Internet breit diskutierten Diagnose des Mastzellaktivierungssyndroms (MCAS) finden immer mehr Erkrankte den Weg zum Immunologen, da sie glauben, unter letzterem zu leiden. Nach einer gründlicheren Diagnostik stellt sich jedoch in den allermeisten Fällen heraus, dass es sich bei diesen Patienten oft um Betroffene einer der vielfältigen Differentialdiagnosen oder einer nicht so ausgeprägten lokalen Mastzellaktivierung handelt (Valent & Afrin, 2019). Valent und Afrin betonen, dass die Diagnose Mastzellaktivierungssyndrom ohne schwerwiegende episodische Verläufe eher untypisch ist und die allermeisten MCAS-Patienten unter regelmäßigen bedrohlichen Blutdruckabfällen (Anaphylaxie) leiden. 

 

All jenen Betroffenen mit schwerwiegenden Verläufen möchte ich hiermit von den in diesem Artikel beschriebenen Maßnahmen (zumindest in Teilen) abraten. Weder solltest du dann deine Medikation ohne Rücksprache mit deinem Arzt reduzieren, noch solltest du plötzlich deine Ernährung oder sonstige Aspekte deines Lebensstils von heute auf morgen drastisch ändern. Die Kombination, etwa aus der unten beschriebenen Kryotherapie und einer massiven Mastzelldegranulation kann sonst in ein gewaltiges Desaster führen! Bitte gehe einen maximal sicheren und verantwortungsvollen Weg und halte engen Kontakt zu deinem betreuenden Mediziner.

 

In diesem Sinne bin ich wohl leider ein schlechtes Vorbild. Solltest du vielleicht einen ähnlich gearteten Charakter haben wie ich, dann möchte ich dir wenigstens ans Herz legen, diese Veränderungen Stück für Stück umzusetzen und als langfristige Progression (wie im körperlichen Training üblich) zu begreifen. Auch ich bin nicht von heute auf morgen in ein Eisloch gekrabbelt. Gerade mit einer zugrundeliegenden mastzell-assoziierten Erkrankung (auch mit RDS etc.) kannst du dir, wenn du es übertreibst, sogar ein Mehr an Symptomen einhandeln. Also immer ruhig mit den jungen Pferden! 

 

Mein radikales Leben gegen die radikalen Immunzellen

Vor knapp einem Jahr änderte ich dramatisch meine Strategie im Kampf gegen die Mastzellaktivierung. Nach einem langen symptomatischen Auf und Ab und einer ausbleibenden Verbesserung der biologischen Krankheitsmarker entschied ich mich dazu, die Basismedikation abzusetzen und dafür natürliche Interventionen zu betonen, mit denen ich in der Vergangenheit gute Erfahrungen gemacht hatte. Dazu gehören das regelmäßige Fasten, eine mikrobiomfreundliche Ernährung - die ich bezüglich der Mastzellen noch etwas modifizierte, ausgiebige Eisbäder und verschiedene Möglichkeiten des Stressmanagements bzw. der Körperpsychotherapie. Und siehe da: Die Symptome schwanden zusehends und mit einsetzendem Erfolg meiner Strategie verzichtete ich auch auf meine verbliebenen Nahrungsergänzungsmittel. Einen kleinen visuellen Einblick in meine Erfolge erhaltet ihr in folgendem kurzen Video!

 

Doch auch seit der Aufnahme dieses Videos ist nun schon wieder fast ein halbes Jahr vergangen. Und es hat sich seither viel bewegt! Um zu verdeutlichen, dass es sich nicht lediglich um einen Plazeboeffekt oder sonstige Drittvariable handelt, möchte ich dir jetzt als nächstes (und als besonderen Leckerbissen!) einen Vergleich meiner biologischen Testwerte von vor fast genau exakt einem Jahr (damals mit Medikation) und jenen der vergangenen und dieser Woche präsentieren! 

 

Marker September 2019 September 2020
 Körpergewicht 85,1kg  75,9kg (-9,2kg)
BMI 28,77 25,66 (Referenz: 21-26)
IgE, gesamt  522 112 (<100)
Histamin i.S. 134  1,1 (25-75 bzw. <1)
ECP  63,5 19,9 (<13)
Tryptase  12,4 6 (<12,4)
Methylhistamin 24h  285 76 (30-200) 
Cromogranin A  140  92,5 (<102)
hs-CRP  7,3 0,6 ( <5)
TSH  7,16 3,22 (0,27-4,23) 
Glukose  112  78 (74-106)

transthorakaler

Ultraschall

 diastolische Relaxationsstörung,

Septumhypertrophie

ohne Befund 
Endoskopie Magen/Dünndarm

 chronische Ösophagitis,

chronische Gastritis,

Nachweis vermehrter Mastzellen

steht noch aus 
Endoskopie Dickdarm  Colitis (aber keine CU)  steht noch aus

Ziemlich eindrucksvoll, oder? Nun will ich natürlich keineswegs behaupten, dass mein Weg auch der richtige für dich da draußen vor dem Bildschirm ist, aber zumindest kann mein kleiner n=1-Feldversuch die bisherige Perspektive vieler Ärzte und natürlich auch Betroffener, nämlich die unnötige Fokussierung auf medikamentöse Interventionen, etwas geraderücken helfen. 

Damit du aber einsiehst, dass meine Hypothese und einsame Stellungnahme für die natürliche Therapie der Mastzellaktivierung und Histaminintoleranz nicht nur auf meinen eigenen subjektiven Erfahrungen fußt, kommen wir nun zur Vorstellung meiner angewandten Heilmethoden und ihrer wissenschaftlichen Evidenz im Rahmen von Histamin, Diaminoxidase, Mastzellen und Co.! 

 

Therapieoption I: Mastzellstabilisierende und histaminreduzierende Kost, die an die Wurzel des Übels geht!

Einige Studien zeigen heute eindrucksvoll, dass wir mit der Auswahl der richtigen Lebensmittel nicht nur unser gastrointestinales Mikrobiom gesund erhalten, sondern auch den Histaminabbau fördern und Mastzellen stabilisieren können!
Einige Studien zeigen heute eindrucksvoll, dass wir mit der Auswahl der richtigen Lebensmittel nicht nur unser gastrointestinales Mikrobiom gesund erhalten, sondern auch den Histaminabbau fördern und Mastzellen stabilisieren können!
Das war ja klar, wirst du dir jetzt vielleicht denken. Dass ein überzeugter Jünger der Speziellen Kohlenhydratdiät (SCD) oder verschiedener Paleo-Konzepte, z.B. des Autoimmun-Paleo Protokolls (AIP), als erstes über die Sinnhaftigkeit einer ausgewogenen und mikrobiomförderlichen Ernährung philosophiert, war nun doch etwas zu vorhersehbar, oder? Aber was wenn ich dir anfangs verspreche, dass es in diesem Abschnitt nicht um die histaminarme Kost gehen wird. Obwohl, eigentlich doch, aber diese bekommt eher ihr histaminabbauendes Fett weg. Aber lies bitte selbst! 

 

Eine ausführliche Kritik der histaminarmen Diät bei HIT und MCAS

Im Zusammenhang mit der Histaminintoleranz bzw. der Mastzellaktiverung wird immer wieder auch eine Ernährungsumstellung angemahnt. Dabei handelt es sich in 99% der Fälle um die sogenannte histaminarme Diät. In den Weiten des Internets finden sich zahllose umfangreiche Listen mit Nahrungsmitteln, welche moderate oder große Mengen an Histamin und anderen biogenen Aminen enthalten (besser: sollen oder könn[t]en), vermeintlich als Histaminliberatoren wirken oder aber den Abbau von Histamin behindern sollen. Ich habe mit diesem "therapeutischen" Vorgehen gleich mehrere Probleme:
  1. Die histaminarme Diät ist nicht einheitlich und beruht nicht auf wissenschaftlich validierten Messungen. Schauen wir uns die verschiedenen Listen mit teilweise hunderten als kritisch eingeschätzten Lebensmitteln an, kommen wir schnell ins Staunen: Nahrungsmittel, die auf der einen Liste als hochkritisch eingeschätzt wurden, werden in anderen Publikationen als unproblematisch dargestellt. Oft enthalten diese Zusammenstellungen von Privatpersonen auch Angaben wie "wird von vielen Betroffenen nicht gut vertragen" - ein wunderbares Fundament für einen solch folgenreichen Eingriff in die Nährstoffversorgung! Vergleichen wir die Ergebnisse wissenschaftlicher Erhebungen des Histamingehalts mit den populären Listen und Tabellen, so können wir festhalten, dass diese oft nicht in der notwendigen Evidenz eingebettet sind. In vielen Darstellungen im Internet finden sich beispielsweise Unmengen an Einschränkungen bei Nüssen, Gemüsesorten, Hülsenfrüchten usw., während die Autoren eine wissenschaftlichen Erhebung nüchtern feststellen: "Nur eine eingeschränkte Zahl (getesteter) pflanzlicher Produkte (Nüsse, Hülsenfrüchte, Getreide und Pseudogetreide) enthielten relevante Mengen an Histamin (nämlich Aubergine, Tomaten, Spinat und Avocado)" (Sanchez-Perez et al.,2018). Weiterhin betonen die Autoren nach der Zusammenfassung relevanter Studien, dass die ermittelten Werte innerhalb der Lebensmittel über verschiedene Erhebungen stark voneinander abweichen, so dass aus wissenschaftlicher Sicht keine klare Einordnung möglich sei. So schwankt etwa der Histamingehalt von Emmentaler Käse in verschiedenen Untersuchungen zwischen <0,1 und sage und schreibe 2000mg/kg! Wie würdest du persönlich also Emmentaler in einer solchen Liste führen?
  2. Das Konzept der histaminarmen Diät scheint nachvollziehbar und verlockend, ist aber keineswegs in klinischen Studien bei der Mastzellaktivierung oder Histaminintoleranz bestätigt worden. Ich sehe es ja auch ein! Die Idee klingt einfach zu logisch: Unser Körper hat ein Problem mit einem Zuviel an Histamin, also schränke ich die Zufuhr weiteren Histamins über die Nahrung ein. Leider wissen wir, wie ausführlich oben beschrieben, weder genau, in welchen Lebensmittel wie viel Histamin steckt, noch wurde das Konzept je klinisch und kontrolliert an Patienten mit einer Histaminintoleranz oder einer Mastzellaktivierungserkrankung erprobt. Kenner der Szene kontern jetzt natürlich mit verschiedenen Studien bei chronischer Urticaria (z.B. Son et al.,2018), aber diese zeigen lediglich, dass sich der Histaminspiegel im Serum nach mehrwöchiger Diät verringerte. Weder veränderte sich die Aktivität der Diaminoxidase (wichtig bei Histaminintoleranz), noch ließ sich die Menge der eingenommenen Antihistaminika senken. Du glaubst also wirklich, eine so standardmäßig erfolgende Empfehlung bei HIT und MCAS müsse doch auf Grundlage guter wissenschaftlicher Studien generiert worden sein? Äh, nein! Ein Review aus dem Jahre 2016 zum Thema "Diätetisches Management der Histaminintoleranz" kommt zu dem Schluss: "Die verfügbaren Referenzquellen erlauben keinen einheitlichen Konsensus und die Unterschiede zwischen den Nahrungsmitteln machen es Ernährungsberatern unmöglich, den Gehalt an Aminen abzuschätzen und Patienten hilfreich zu unterweisen." (Martin et al.,2016). Und auch die Deutsche Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAKI) warnt in ihren Leitlinien vor einer restriktiven histaminarmen Diät und betont, dass die Toleranz gegenüber histaminhaltigen Lebensmitteln durch ernährungstherapeutische Interventionen wieder schrittweise erhöht werden kann (Reese et al.,2017). Die unnötige Restriktivität der histaminarmen Kost führt uns auch gleich zu meinem nächsten Kritikpunkt:
  3. Von einer ausgewogenen und bedarfsdeckenden Ernährung kann bei einer histaminarmen Diät keine Rede sein. An diesem Punkt müssen wir beide uns nicht wirklich lange abarbeiten. Es reicht zu betonen, dass diese Diät zahlreiche der ernährungsphysiologisch bedeutendsten und mikronährstoffreichsten Lebensmittel von unseren Tellern verbannt! Das gilt für Eier, wertvolle Innereien, Fisch und Meeresfrüchte, Hülsenfrüchte und auch viele Gemüsesorten oder Beerenobst. Leider gibt es meines Wissens nach keine Studie, die sich mit der Sicherheit der histaminarmen Diät beschäftigt, aber ich bin mir sicher, dass eine bedarfsdeckende Versorgung mit allen Mikronährstoffen nur durch eine stark erhöhte Kalorienzufuhr oder extreme Supplementierung erkauft werden kann. 
  4. Die histaminarme Diät ist sowohl bei der Histaminintoleranz als auch der Mastzellaktivierung lediglich eine Symptombehandlung und keine ursächliche Therapie. Nehmen wir für ein Gedankenexperiment einmal an, das Konzept der histaminarmen Ernährung sei stimmig (was es nicht ist!) und könnte unseren Histaminspiegel senken. Würde dies irgendetwas an unserer Erkrankung ändern? Wir hätten vielleicht weniger Beschwerden, aber wären unser ganzes Leben darauf angewiesen, sehr sehr eingeschränkt zu essen. Die Histaminintoleranz basiert vermutlich auf einem Mangel des histaminabbauenden Enzyms Diaminoxidase (DAO) (Manzotti et al.,2016), obwohl es noch andere Wege gibt, um Histamin abzubauen, weshalb diese Definition noch nicht Konsens ist. Die Mastzellaktivierung hingegen entsteht durch eine chronische Überaktivierung des Immunsystems mit einer Hyperplasie und  einer gesteigerten Dichte der Mastzellnester, sowie eine Neigung zur Degranulation der Mastzellen. Ändert die histaminarme Kost irgendetwas an diesen Wurzeln der Erkrankungen oder bringt sie uns der Antwort auf die Frage näher, was primär zu einem DAO-Mangel oder einer Immunaktivierung geführt hat? Die westliche Medizin mag sich an Symptomverbesserungen abarbeiten, aber ich und viele andere Betroffene greifen immer noch nach den Sternen und bevorzugen den Begriff der erhofften Heilung gegenüber jenem der symptomatischen Remission!  

 

Ein besserer Weg: Deine Mastzellen lieben Fett und Ballaststoffe!

Okay, Thomas, deine Kritikpunkte an der histaminarmen Ernährung klingen einleuchtend. Aber hast du vielleicht einen besseren Vorschlag parat?

 

Das glaube ich tatsächlich! 

 

Vor allem denke ich, dass die mangelnde Aktivität des Enzyms Diamninoxidase und das Amoklaufen und die rasante Paarung und Vermehrung der Mastzellen Gründe haben! Wir wissen heute etwa, dass die DAO unseren Körper im Stich lässt, wenn wir ein geschädigtes und proinflammatorisches Darmmilieu haben entstehen lassen. So finden wir niedrigere Diaminoxidase-Werte bei verschiedenen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, dem Reizdarmsyndrom oder einer hyperpermeablen Darmbarriere - "Leaky Gut Syndrom" (Honzawa et al.,2011; Pinzer et al.,2018). Außerdem zeigten Untersuchungen in der Vergangenheit, dass die Histaminintoleranz und ihr Mangel an Diaminoxidase stark mit sowohl einer reduzierten Biodiversität (Artenvielfalt) und einer Dysbiose der Darmflora assoziiert sind und die Betroffenen gleichzeitig Anzeichen für eine durchlässigere Darmbarriere zeigen (etwa Schink et al.,2018). Was liegt also bei einer HIT näher, als fleißig an unserer Darmgesundheit zu arbeiten? Ich bin gespannt, wie das mit einer oft ballaststoff- und mikronährstoffarmen histaminreduzierten Kost klappt! 

 

Und wie sieht es bei verschiedenen Erkrankungen mit einer Mastzellaktivierung aus? Na, ganz ähnlich! Auch bei der Mastzellaktivierung finden wir einen deutlichen Zusammenhang zum  gastrointestinalen Mikrobiom (Bakterien und auch Pilzen), der Dünndarmfehlbesiedlung, oder auch wieder dem Leaky Gut Syndrom (Forbes et al.,2018; Weinstock et al.,2019Zuani et al.,2018). Eine herausragende Rolle muss im Rahmen der Mastzellaktivierung der gestörten Darmbarriere zugemessen werden. Nach einer gastrointestinalen Infektion vermehrt sich die Permeabilität dieses wichtigen "Schutzschildes" gegen Nahrungsproteine, Endotoxine und andere bakterielle Bestandteile. Hierdurch gelangen Fremdstoffe aus dem Gastrointestinaltrakt in den Organismus. Unser Immunsystem reagiert mit schweren Geschützen und unsere Mastzellen werden aktiviert (Zhang et al.,2016). Sehr häufig entsteht aus diesem Prozess ein Reizdarmsyndrom. Ist die Darmbarriere erst einmal ihrer Schutzfunktion beraubt, können Lipopolysaccharide, das sind Endotoxine, die in den Zellmembranen gram-negativer Bakterien sitzen, die Barriere durchdringen. Unser Immunsystem hasst diese Endotoxine maßlos und attackiert sie mit allen verfügbaren Waffen. Aus diesem Grund wird das Akronym LPS von einigen Forschern auch gern als "little pieces of shit" entschlüsselt. Diese Lipopolysaccharide können Mastzellen zur vermehrten Degranulation zwingen (Yang et al.,2012) und (wen wundert es noch nach diesem Exkurs?) vermehrte LPS-Konzentrationen im Serum (welche die Mastzellen aktivieren) sind abhängig von Fehlernährung und einer Dysbiose der Darmflora (Salguero et al.,2019).

 

Feststellung Nummer eins sollte also lauten: Wir müssen an unserer gastrointestinalen Artenvielfalt, der Zusammensetzung der Darmflora und der Stärkung unserer Darmbarriere arbeiten!

 

Zu diesem Zweck stehen uns mehrere, durch die Wissenschaft bestätigte, diätetische Optionen zur Verfügung. 

 

Aber Moment mal, Thomas! Wie soll ich denn bitte typisch "darmgesund" essen, wenn ich die meisten in diesen Konzepten empfohlenen Nahrungsmittel aufgrund meiner Histaminunverträglichkeit nicht vertrage? 

 

Guter Einwand! Genau aus diesem Grund sollten wir uns im nächsten Schritt fragen, welchen metabolischen Zustand zum Amok neigende Immunzellen hassen und ihre befriedeten Schwestern und Brüder lieben. Ich verrate es dir: Es ist der durch Fasten oder eine sehr kohlenhydratarme Kost hervorgerufene Zustand der Ketose, bei welcher der Körper von der üblichen Verwertung von Glukose auf die Nutzung von Ketonkörper umgeschaltet hat. Die Ketose ist nicht nur im Stande die Mastzellen dauerhaft zu stabilisieren und an der Degranulation zu hindern, sondern dadurch auch Hypersensitivitäten gegenüber Lebensmitteln abzuschwächen oder gar zu löschen (Nakamura et al.,2014). Wir könnten also eine kohlenhydratarme, fettreiche Kostform mit moderater Proteinzufuhr nutzen, um unsere überaktiven Mastzellen zu beruhigen und unsere Lebensmittelauswahl zu erweitern. Doch damit nicht genug der fetten guten Nachrichten! Die Aktivität des Enzyms Diaminoxidase ist ebenfalls stark abhängig von der Einnahme langkettiger und auch gesättigter Fettsäuren (Miyamoto et al.,2017). 

 

Aber widerspricht eine so fettreiche Diät nicht der Erlangung unserer ersten Prämisse, der Wiederherstellung einer gesunden Darmflora und schützenden Darmbarriere? 

 

Nein, überhaupt nicht!

 

Im Gegensatz zu der häufig kolportierten Meinung, ein Zuviel an Fett und Protein würden zu einer Dysbiose des Mikrobioms führen, ist genau das Gegenteil der Fall (siehe auch die Ausführungen zur Dysbiose mit gram-negativen Bakterien samt ihrer Lipopolysaccharide, welche auf Stärke angewiesen sind um auszuwuchern). Zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen belegen heute den unheimlichen Wert der Speziellen Kohlenhydratdiät und ähnlicher Kostformen bei der Wiederherstellung eines gesunden Darmmilieus (eine Auswahl: Dubrovski & Kitts,2018Suskind et al.,2016; Walters et al.,2014). Dabei greifen diese Ernährungsprotokolle, die durch eine vermehrte Aufnahme von Fett und Protein, bei gleichzeitigem Verzicht auf Getreide und Stärke, gekennzeichnet sind, nicht nur in die Dysbiose des Darms ein, indem sie etwa potenziell pathogene Keime (einige Clostridienarten, Klebsiellen usw.) reduzieren. Sie verbessern parallel auch den wichtigsten Marker der gastrointestinalen Gesundheit: die Artenvielfalt oder Biodiversität! 

 

Die dysbiotische Darmflora von CED-Erkrankten nähert sich nach nur wenigen Wochen mit der Speziellen Kohlenhydratdiät jenem gesunder Kontrollpersonen an! (entnommen aus: Suskind et al.,2016)
Die dysbiotische Darmflora von CED-Erkrankten nähert sich nach nur wenigen Wochen mit der Speziellen Kohlenhydratdiät jenem gesunder Kontrollpersonen an! (entnommen aus: Suskind et al.,2016)
Die bei vielen gastrointestinalen Störungen verminderte Biodiversität (Artenvielfalt) der Darmflora nimmt mit der Speziellen Kohlenhydratdiät wieder zu. (entnommen aus Suskind et al.,2016).
Die bei vielen gastrointestinalen Störungen verminderte Biodiversität (Artenvielfalt) der Darmflora nimmt mit der Speziellen Kohlenhydratdiät wieder zu. (entnommen aus Suskind et al.,2016).

Doch nicht nur auf mikrobieller Ebene sind diese Ernährungstherapien für uns Patienten buchstäblich Gold wert. Ihre Relevanz zeigt sich vielmehr auch im klinischen Bereich: Etwa bei der Verringerung von Entzündungen, Normalisierung des Stuhlgangs, Linderung von Bauchschmerzen, Induzierung von Remissionen bei aktiven CED-Schüben und der Verringerung der benötigten Medikamente (Konijeti et al.,2017; Olendzki et al.,2014). Schließlich beeinflussen ketogene "Paleodiäten" die gestörte Darmbarriere positiv, welche sehr eng mit der Aktivität der Diaminoxidase und der Mastzellaktivierung assoziiert ist (Toth et al.,2016). 

 

Aber eine Diät bestehend aus Fleisch, Fisch, Eiern, Gemüse, Nüssen, Beeren und gesunden Fetten klingt doch recht restriktiv! Hast du keine Angst, dass es hierbei zu Nährstoffmängeln kommt? 

 

Meine Antwort auf diese berechtigte Frage lautet: Nein, wenn man eine wichtige Grundregel beachtet. Diese lautet, dass man die nährstoffreichsten erlaubten Lebensmittel in den Fokus der täglichen Ernährung stellen sollte. Dazu gehören vor allem Innereien wie Herz, Leber, Knochenmark, Niere etc., Eigelb, fetter Kaltwasserfisch, Beeren und einige vitalstoffreiche Gemüsesorten. Es gibt kein Lebensmittel auf der Welt, welches sich bezüglich der Nährstoffdichte auch nur annähernd mit Leber messen könnte, schon gar nicht aus den ausgeschlossenen Kategorien Getreide, Pseudogetreide und Kartoffeln. 

Im Gegensatz zur histaminarmen Diät verfügen wir aber zu unserem Glück für die Paleoernährung und die Spezielle Kohlenhydratdiät sehr wohl über Untersuchungen zur ernährungsphysiologischen Angemessenheit. Diese Studien zeigen, dass es auch bei längerfristiger Anwendung nicht zu Mangelerscheinungen bei Vitaminen und Mineralstoffen kommt (Braly et al.,2017; Chenard et al.,2019). Diese ausgiebige Versorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen ist auch besonders essenziell für die Aktivität der Diaminoxidase. Hervorzuheben sind die Mikronährstoffe Zink, Magnesium, Eisen und B12 (Miyamoto et al.,2017). Und jetzt rate einmal, welche Mikronährstoffe durch die SCD besser abgedeckt werden als von einer Kontrolldiät und an eben welchen es vielen fleischarmen Ernährungsweisen mangelt. Richtig kombiniert! 

 

Einen letzten wichtigen Punkt zur Ernährung möchte ich aber noch setzen: Ich betrachte die ausufernde Prävalenz der Histaminintoleranz und Mastzellaktivierung als Erscheinung und Konsequenz eines modernen Lebensstils. Ein bedeutender Faktor in diesem Zusammenhang ist der Mangel an Ballaststoffen in unserer Ernährung. Aus Studien wissen wir aber, dass sowohl Polysaccharide als auch Oligosaccharide dazu in der Lage sind, die Degranulation von Mastzellen zu unterbinden und damit die Freisetzung von Histamin und anderer Mediatoren zu blockieren (Folkerts et al.,2018). Gleiches gilt für die bei der Fermentation der Ballaststoffe durch unser gastrointestinales Mikrobiom entstehenden kurzkettigen Fettsäuren (z.B. die Butyrate der Buttersäure). Ich kann dir also nur ans Herz legen, deine SCD oder Paleodiät mit reichlich Leinsamen, Broccoli und Kohl zu würzen! Für wen diese Möglichkeit aufgrund fortgeschrittener Darmpathologie (noch) keine Alternative ist, der sollte sich über gut verträgliche Präbiotika (z.B. das Zaubermittel Bimuno) Gedanken machen.

 

Halten wir also fest: Eine kohlenhydratarme (und proteinmoderate - auch zu viel Protein kann die Ketose abschwächen) Version der Speziellen Kohlenhydratdiät (SCD) oder Paleoernährung unter regelmäßiger Einbeziehung nährstoffdichter Lebensmittel wie Eigelb, Leber und SCD-Joghurt und einem erhöhten Ballaststoffverzehr ist das Mittel der Wahl zur Kontrolle der Mastzelldegranulation, das Ankurbeln der DAO-Aktivität und Wiederherstellung eines gesunden und antientzündlichen Darmmilieus. Dabei sollte auf die Auswahl möglichst frischer und qualitativ hochwertiger Lebensmittel Wert gelegt werden (Weidetierhaltung statt Massentier-/Mäst-/Stallhaltung etc.)  Zusätzlich solltest du die nötige Kalorienzufuhr, die ausreichende Aufnahme von Fett und Ballaststoffen im Auge behalten. 

 

Einige Literaturempfehlungen und Anregungen

Disclaimer: Um den Zustand der Ketose zu erreichen, sollte die Zufuhr erlaubter Lebensmittel vor allem aus der Kategorie Obst/Honig stark eingeschränkt werden (Ausnahme: Beeren moderat).

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Kann man überaktivierte Mastzellen umprogrammieren? Mastzellaktivierung bzw. Histaminintoleranz und regelmäßiges Fasten

Als allerletzten Unterpunkt (versprochen!) im Bereich Ernährung möchte ich noch eine faszinierende Hypothese vorstellen. Weiter oben hatte ich bereits Experimente angeführt, welche belegen, dass bereits ein kurzzeitiges Fasten von etwa 48h Mastzellen stabilisieren und Hypersensitivitäten abschwächen oder löschen kann. Ist es denn dann vielleicht tatsächlich möglich, dass wir durch wiederholte Fastenkuren den Reset-Knopf unseres Immunsystems drücken können? 

Diese spannende Hypothese legen zumindest die Ergebnisse einiger Untersuchungen eines Teams von Wissenschaftlern um den bekannten Fastenforscher Prof. Valter Longo nahe. Diese belegen, dass der erwachsene Mensch dazu in der Lage ist, Stammzellen zu generieren, um zuvor abgebautes Zellgewebe zu ersetzen. Zuvor war man davon ausgegangen, dass die Produktion dieser so wichtigen Zellen lediglich bei Embryonen ausgeprägt sei. Das Fasten erzeugt einen systemischen antientzündlichen Effekt mit der Suppression fehlgeleiteter Immunzellen, während die Wiederaufnahme der normalen Kost für die Produktion von Stammzellen sorgt, welche die problematischen Zellen durch naive Zellen ersetzen (Choi et al.,2018). In einem Interview zum Thema Fasten und Mastzellen betonte Valter Longo, dass ein einziger Fastenzyklus sage und schreibe 40% der weißen Blutkörperchen austauschen könne und damit ein gewaltiges Potenzial für die assoziierten Erkrankungen berge

 

Während das Fasten einen antientzündlichen Effekt hat und problematische Zellen unterdrückt, kommt es bei der Wiederaufnahme der gewohnten Kost zur Produktion von Stammzellen, welche die alten entarteten Zellen durch neue naive ersetzen. (Choi et al.,2018
Während das Fasten einen antientzündlichen Effekt hat und problematische Zellen unterdrückt, kommt es bei der Wiederaufnahme der gewohnten Kost zur Produktion von Stammzellen, welche die alten entarteten Zellen durch neue naive ersetzen. (Choi et al.,2018

Regelmäßige Fastenkuren könnten also für uns ein deutlicher Schritt in Richtung Heilung sein! Longos Team konnte dabei zeigen, dass eine so genannte Fasten-imitierende-Diät (Scheinfasten, fasting mimicking diet - FMD) ausreichend ist, um die Effekte des reinen Fastens zu erzielen. Diese Form des Fastens, bei der eine eingeschränkte Nahrungsaufnahme erlaubt ist, gestattet vielen von schweren Krankheiten betroffenen Menschen eine sicherere und angenehmere Fastenpraxis. Um den Artikel nicht noch weiter ausufern zu lassen, verweise ich an dieser Stelle auf Professor Longos Buch bzw. seine weiteren Forschungsarbeiten. 

 

Therapieoption II: Immunsystem beruhigen und Mastzellen stabilisieren via Meditation und andere körpert(psycho)therapeutische Verfahren!

Körperpsychotherapeutische Verfahren wie Achtsamkeitsmeditation, Yoga oder auch Autogenes Training greifen nachhaltig in die Hierarchie der Stressphysiologie ein und haben auch mastzellstabilisierende Wirkungen. (Hier kombiniert mit Kälteexposition)
Körperpsychotherapeutische Verfahren wie Achtsamkeitsmeditation, Yoga oder auch Autogenes Training greifen nachhaltig in die Hierarchie der Stressphysiologie ein und haben auch mastzellstabilisierende Wirkungen. (Hier kombiniert mit Kälteexposition)
Dass es sich bei meiner zweiten Interventionsempfehlung um Verfahren aus dem Bereich der Körperpsychotherapie handelt, sollte langfristige Leser ebenfalls kaum überraschen. Denn genau auf diesem Punkt des medizinischen Koordinatensystems treffen sich meine Ausbildungs- und Erfahrungswerte aus vielen Jahren in der medizinischen Sporttherapie und anschließend dem Psychologiestudium bzw. der psychotherapeutischen Praxis. Zum Glück für mich als Autor sind die allermeisten Patienten mit einer Mastzellaktivierung oder einer Histaminintoleranz nicht so resistent und vorurteilsbehaftet, wenn es an das Thema Psychosomatik oder Psychologie im Allgemeinen geht, wie etwa Betroffene mit einem Reizdarmsyndrom oder einem Chronischen Erschöpfungssyndrom. Dies hat wohl am ehesten damit zu tun, dass erstere um die biologische Ebene ihrer Pathogenese und              -physiologie wissen (allein schon durch die für die Diagnose geforderten Krankheitsmarker), während diese biologischen Variablen den letztgenannten Patientengruppen über lange Zeit (zu Unrecht!) gänzlich abgesprochen wurden. So erkennen fast alle MCAS-/HIT-Betroffenen an, dass akuter und chronischer Stress zu den bedeutendsten Triggern für eine Mastzelldegranulation gehört und dadurch eben auch für die Entstehung vielfältiger Beschwerden mitverantwortlich sein kann.

 

Da es sich bereits jetzt um einen sehr umfangreichen Artikel handelt, möchte ich jetzt nicht zu tief in die Stressphysiologie eintauchen. Deshalb verweise ich an dieser Stelle einfach darauf, dass sowohl chronischer als auch akuter Stress als Auslöser und Verstärker der Mastzelldegranulation bestätigt worden sind. Dies gilt dabei für Mastzellen in verschiedenen Körperarealen, etwa dem Gehirn (Kempuraj et al.,2019) - hier interessanterweise mit einem Aufweichen der Blut-Hirn-Schranke, Neuroinflammation und der Alzheimererkrankung assoziiert -, aber auch für den Darm (Lee & Lee,2016), in welchem es in der Folge zu einer erhöhten Durchlässigkeit der Darmbarriere (Leaky Gut Syndrom) kommt. Der am häufigsten beschrittene Pfad der Mastzellaktivierung ist dabei jener über das durch die Stressoren vermehrt freigesetzte Corticotropin freisetztende Hormon (Theoharides et al.,1998Theoharides et al.,2019). Wir finden hier also einen direkten Zusammenhang, in welchem das Stresserleben als Trigger oder Verstärker wirken kann, wobei unbedingt betont werden sollte, dass - wie bei allen anderen Erkrankungen auch - mit der Zeit aus einer einseitigen Ursache-Wirkungskette ein Kreislauf erwächst. Jede chronische Erkrankung bedeutet per se mehr Stress für den Menschen und triggert dadurch Symptome, während diese für weiteres Stressempfinden verantwortlich sind. Der sprichwörtliche "Teufelskreis" eben! 

 

Wie aber kommen wir aus diesem Teufelskreislauf wieder heraus? Nun, eine Möglichkeit wäre natürlich die Gabe von bewährten Mastzellstabilisatoren: So zeigte eine beeindruckende Studie, dass ein von vielen Menschen gefürchteter Stressor, nämlich das öffentliche Sprechen vor einem größeren Publikum, die Mastzellen der Probanden aktivierte und dadurch die Darmbarriere signifikant durchlässiger machte (Vanuytsel et al.,2014). Um ihre Hypothese zu untermauern erzeugten die Wissenschaftler noch einmal den selben Effekt mittels der Gabe von Corticotropin freisetzendem Hormon und verminderten die Auswirkungen auf die Darmbarriere gleichzeitig via Mastzellstabilisation durch die präventive Einnahme von Cromoglicinsäure. Blocken wir also die Aktivierung der Mastzellen rechtzeitig ab, kann auch der Stress einige seiner negativen Auswirkungen, vor allem jene auf die Permeabilität verschiedener Membranen (Darmbarriere, Blut-Hirn-Schranke) nicht vollständig entfalten! 

 

Aufmerksame Leser werden hier bereits erkannt haben, dass es sich bei dieser Intervention nur um eine Seite der Medaille handelt: Wir beeinflussen mit der Gabe von Ketotifen oder Cromoglicinsäure sozusagen die vermittelnde Variable. Doch wäre es nicht auch möglich, auf die eigentliche Ursache - den Stressor an sich bzw. seine Verarbeitung und kognitive Bewertung und Einordnung als solchen - einzuwirken? Natürlich ist es das! 

 

Und genau an dieser Stelle kommen die verschiedenen körperpsychotherapeutischen Verfahren oder englisch mind-body-approaches ins Spiel. Ob ihr euch dabei für Achtsamkeitsmeditationen, Autogenes Training, Progressive Muskelrelaxation, Yoga oder auch ein vertieftes Gebet entscheidet, scheint für die verminderte Degranulation der Mastzellen nicht wirklich entscheidend zu sein (Suarez et al.,2012). Bedeutsamer sind hingegen Intensitätsvariablen wie eine möglichst tägliche (oder zumindest regelmäßige) und auch ambitionierte Praxis. Ich persönlich starte jeden Morgen um 4:00 Uhr (Nicht erschrecken! Dafür gehe ich aber auch zwischen 20:00 und 21:00 Uhr ins Bett) meine etwa dreißigminütige Meditationspraxis, bevor ich mich rasiere und unter die kalte Dusche springe. Das Haus ist zu diesem Zeitpunkt noch wunderbar still und ich habe genug Zeit, um mich zu besinnen, bevor ich meiner Familie den Frühstückstisch herrichte etc. Ich erwarte sicher nicht unbedingt von dir, dass du deinen Alltag eben so streng strukturierst wie ich selbst. Wenn du aber keinen Rahmen finden kannst, um einmal am Tag zwanzig bis dreißig Minuten in dich selbst und deine geistige und körperliche Gesundheit zu investieren, dann solltest du noch einmal genau deine gesetzten Prioritäten hinterfragen! Vor allem aber musst du dir die Frage gefallen lassen, ob dein empfundener Leidensdruck durch die Erkrankung tatsächlich so hoch ist, wie du glaubst, wenn du nicht einmal dieses kleine Opfer zugunsten von Lieblingsserie, Facebook oder einer weiteren Stunde im Bett bringen kannst ... Aber ich schweife ab!

 

Auf jeden Fall erhärten immer mehr wissenschaftliche Untersuchungen den Verdacht, dass die Mastzellstabilisierung und Symptomverminderung nach Interventionen wie der Achtsamkeitsmeditation am ehesten durch die verminderte Aktivierung des Sympathischen Nervensystems und eine regulierte Cortisolfreisetzung vermittelt sein könnte (Rosenkranz et al.,2013). Als weiterer wichtiger Mechanismus wäre noch die Wiederherstellung einer verbesserten Th1-/Th2-Balance zu nennen (Dave et al.,2011).

Da alle bereits genannten Verfahren diese gewünschte Funktion erfüllen können, ist die Auswahl einer Strategie am ehesten dem persönlichen Geschmack und Charakter verpflichtet. Entscheide dich am besten für jene Methode, mit der du am regelmäßigsten und langfristigsten arbeiten kannst. Keinesfalls solltest du die Anwendungen öde oder nervig finden und dann nur halbherzig bei der Sache sein! Schließlich ist es nicht jedermanns Sache, eine halbe Stunde nur dazusitzen, an nichts zu denken und seinem Atem nachzuspüren. Als gegensätzliche Aktivitätspole möchte ich deshalb sowohl die Achtsamkeitsmeditation als auch eine gute Yogapraxis hervorheben, welche beide im Rahmen der von uns gewünschten Immunmodulation als sehr vielversprechend eingeschätzt werden (Househam et al.,2017Vijayaraghava et al.,2015). 

 

Natürlich kann ich an dieser Stelle nicht auf die Details der verschiedenen Methoden eingehen. Aus diesem Grund folgen nun einige einführende Literaturhinweise meinerseits.

 


Therapieoption III: Histamin reduzieren und Mastzellen einfrieren mit Kältetraining!

Nun kommen wir zum kontroversesten Punkt auf meiner Empfehlungsliste. Seien wir einmal ehrlich: Gegen eine gesündere, nährstoffdichte und die Darmflora fördernde Ernährung oder gegen ein sanftes Entspannungsprogramm kann doch kein Arzt etwas einwenden, oder? Doch wie steht es eigentlich mit dem Ratschlag, sich regelmäßig für uns Menschen eher unangenehmen Temperaturen auszusetzen? Ich spreche dabei von einem systematisch geplanten Kältetraining in Form von kalten Duschen, Eisbädern, Besuchen in der Kältekammer, Spaziergängen mit zu wenig oder zu dünner Bekleidung. Klingt verrückt, gerade für uns empfindliche Mastzellbetroffene, die sich sicherlich keinen Infekt einhandeln wollen? Genau aus diesem Grund ist das schrittweise Aneignen der Kompetenzen für das Kältetraining so essenziell! Ich empfehle keinem Leser sich von heute auf morgen in ein Eisloch zu stürzen oder minutenlang in der Kältekammer zu verharren. Auch ich habe bis zur Beherrschung dieser Fähigkeiten und vor allem dem sicheren Abschätzen der Konsequenzen für meinen eigenen mastzellgeplagten Körper Monate gebraucht. Und genau so solltest du das bitte auch handhaben! 

 

Aber was hat es eigentlich mit der Heilkraft der Kälte und niedrigen Temperaturen auf sich? 

 

Bevor wir uns dieser Frage (mit spezifischem Augenmerk auf die Mastzellen) widmen wollen, müssen wir erst einmal einige Fehlkonzeptionen im Zusammenhang mit kalten Temperaturen und unserem Immunsystem aus der Welt räumen. Auch heute noch glauben unzählige Menschen (und darunter auch viele Ärzte) an den Mythos, zu dünne Kleidung oder kalte Außentemperaturen per se seien dazu in der Lage unser Immunsystem zu dämpfen und dadurch Infekte zu begünstigen. Wie oft muss ich mir Kommentare anhören, wenn meine beiden Töchter im Herbst und Winter ohne Mütze und Schal oder einen dicken Anzug unterwegs sind. Dabei spricht die Wissenschaft eindeutig gegen diese veraltete Hypothese. Zwar konnte in Tierstudien gezeigt werden, dass Kälteexpositionen die Immunfunktion senken können, doch gilt dies nicht für Experimente am Menschen. Im Gegenteil, viele Untersuchungen weisen darauf hin, dass regelmäßiges Kältetraining die immunologische Abwehr stärkt (Jansky et al.,1996) und zusätzlich im Sinne der Hormesis als Antioxidant wirkt, indem es die körpereigene Glutathionproduktion erhöht (Siems et al.,1999). Zur Aufklärung dieser widersprüchlichen Erkenntnisse aus Tiermodellen und Experimenten am Menschen trugen besonders Forscher aus den USA bei, welche zeigen konnten, dass nicht die Kälte, welcher die Labortiere ausgesetzt waren, sondern der zugehörige Stress (welche Ratte schwimmt gern freiwillig in Eiswasser und lässt sich danach folgsam Blut abnehmen?) für die dämpfende Wirkung auf das Immunsystem verantwortlich war (Casrellani et al.,2002). 

 

Meine erste Antwort auf die Frage, warum Betroffene einer Mastzellaktivierung oder einer Histaminintoleranz sich dem Kältetraining stellen sollten, lautet also: Weil diese Patientengruppe zum einen eine erhöhte Infektionsneigung zeigt und zum anderen Infekte als starker Trigger für eine Mastzelldegranulation einzuschätzen sind. Die dauerhafte Kälteadaptation hilft nun aber, das Immunsystem mild zu aktivieren, oxidativen Stress zu vermindern und dadurch Infekte besser abzuwehren (Buijze et al.,2016; Mooventhan & Nivethita;2014). So zeigte eine imposante Studie aus Deutschland, dass bereits nach drei Monaten Hydrotherapie signifikant weniger Erkältungen zu verzeichnen waren und darüber hinaus die Anwender (waren sie doch einmal betroffen) über geringere Ausprägungen (Intensität der Erkältung) klagten (Ernst et al.,1990). 

 

Allein dieser entscheidende Vorteil würde den Einsatz der Kälteadaptation bei unseren Erkrankungen rechtfertigen. Doch es gilt noch viel mehr Vorteile zu entdecken! In der Physiotherapie und anderen Bereichen der Sportmedizin wissen wir es schon lange: Eispacks und Eisbäder helfen, Entzündungen zu lindern und die Regeneration nach harten Trainingseinheiten oder Sportverletzungen zu beschleunigen (z.B. Ramos et al.,2016). Doch diese entzündungshemmende Wirkung ist nicht auf die lokale Wirkungsstätte der Kälteanwendung beschränkt (etwa den Muskel), sondern nimmt auch Einfluss auf systemische Entzündungsprozesse, wie u.a. in vielen Untersuchungen mittels Wechselduschen, Saunagängen und kalten Güssen gezeigt werden konnte (Al-Qubaeissy et al.,2014; Kunutsor et al.,2018Laukkanen et al.,2018).

 

Habe ich jetzt eher deine ungeteilte Aufmerksamkeit? Gut so! Und wenn ich dir jetzt, sozusagen als finalen Zuckerguss, noch eröffne, dass die Kältetherapie sich spezifisch stabilisierend auf deine Mastzellen und dadurch auch positiv auf den Histamin- und Immunglobulin-E-spiegel in deinem Körper auswirkt (Chun et al.,2019)? So erreichte eine nur vierwöchige Intervention mit wöchentlichen Besuchen in der Kältekammer eine signifikante Reduzierung der Histamingehalte im Serum von Patienten mit Rheumatoider Arthritis (Wojtecka-Lukasik et al.,2010). Diese Verminderung des Histamins ging mit entsprechenden symptomatischen Verbesserungen einher und war vor allem langfristig effektiv: Selbst drei Monate nach der Kälteintervention waren die Unterschiede zur Kontrollgruppe noch messbar!

 

Als verantwortungsvoller Blogger erinnere ich mich nun natürlich meiner umfangreichen Hydrotherapieausbildungsstunden in mehreren Kurkliniken und möchte dir auch einige Vorschläge für eine mögliche Progression machen:

  1. Kalte Güsse der Beine, wechselwarme Fußbäder, Eisbäder der Füße
  2. Wassertreten
  3. Wechselwarme Ganzkörpergüsse oder Wechselduschen
  4. Kalte Duschen steigender Dauer, kalte Gesichtsgüsse oder "Tauchungen"
  5. Kurze Spaziergänge mit etwas zu dünner Kleidung
  6. Eisbäder (Badewanne mit Eiswürfeln oder gefrorenen Wasserflaschen herunterkühlen)
  7. Sauna (Vorsicht wegen Hitze als Mastzelltrigger - bei mir bspw. deutlich problematischer als Kälte)
  8. Schneetreten, Schneewälzen, Kältekammer
  9. Intensive oder langandauernde Aktivität in dünner Kleidung bei kalten Temperaturen (Joggen, Bergwandern im Winter)
  10. Winterschwimmen

Alle Anwendungen sollten unter Aufsicht eines erfahrenen Arztes, Heilpraktikers oder Hydrotherapeuten erfolgen! Sei hier wirklich vorsichtig und gib wenigstens einem Mitbewohner bescheid, wenn du das erste Mal in eine eisige Wanne steigst!

 

Für weitere Inspiration und Informationen rund um das Thema "heilende Kraft von Kälte und Eis" verweise ich hier auf den "Ice Man" persönlich, den Holländer Wim Hof. 

 

Ein kleines Fazit: Lebensstilinterventionen helfen!

Herzlichen Glückwunsch! Du bist nun am Ende dieses ellenlangen Artikels angelangt. Ich hoffe, du hast dich gut unterhalten gefühlt und vielleicht auch etwas neues gelernt? An dieser Stelle möchte ich noch ein kurzes Resümee ziehen. Die zentrale Botschaft, die ich mit diesem Artikel unter die mastzellgeplagten Betroffenen bringen will, lautet: Neben den oftmals breit diskutierten pharmakologischen Methoden zur Stabilisierung der nervigen Immunzellen und zur Senkung des Histaminspiegels existieren eine ganze Menge anderer effektiver - natürlicher - Interventionen (dabei haben wir noch gar nicht alle hier diskutiert)! Nun musst du nicht gleich die volle Distanz gehen, dich jeden Tag ausschließlich von gesunden Fetten, Gemüse und Nüssen ernähren, dich nackt nach der Arbeit im Schnee wälzen und später in einen buddhistischen Tempel eintreten. Ob und welche Methoden du versuchsweise umsetzen möchtest, ist in erster Linie deiner Persönlichkeit und vor allem auch deinem persönlichen Leidensdruck anzupassen.

 

Generell empfehle ich meinen Lesern und Klienten aber eine Kombination aus verschiedenen Interventionen. Abstufungen sollten meiner Meinung nach eher bei der Intensität vorgenommen werden. 

Dies hat folgenden Grund: Eine komplexere Praxis wirkt sich am ehesten auf die Modifikation hin zu einem insgesamt gesünderen Lebensstil aus. Meditation, körperliches Training, gesundes Essen, Kälte, Dankbarkeit etc. ergeben ein umfassendes Ganzes und wirken erst in ihrer vereinten Fülle maximal heilsam für Körper und Geist. Fühlst du dich (noch) nicht bereit für einen so großen Schritt, dann bahne dir deinen Weg einfach sanft: Statt einer ketogenen Form der SCD startest du mit einer konsequent kohlenhydratreduzierten und ballaststoffreichen Mediterranen Diät, die ihr durch den zweimaligen Besuch eines Yogakurses und tägliche Wechselduschen ergänzt. Von hier aus kannst du dann in aller Ruhe experimentieren. Tut dir diese Veränderung in deinen Lebensgewohnheiten gut, kannst du die nächste Intensitätsstufe in Angriff nehmen, mit deinem Arzt über die Reduktion von Medikamenten sprechen usw. Ob du die empfohlenen natürlichen Therapieverfahren dabei als Ergänzung zur oder Ersatz für eine medikamentöse Behandlung einsetzen möchtest, ist von deinen individuellen Krankheitsbedinungen abhängig und bleibt zu einem gewissen Teil auch dir selbst überlassen (Abwägungsprozesse: Unbequemlichkeit vs. Nebenwirkungen etc.)  

 

Vielleicht wird dein Mut, dein Kampfgeist und deine Tatkraft belohnt wie bei mir, indem du endlich ein medikamentenfreies Leben führen kannst und dich ganz getreu dem Motto dieses Projekts dein Wohlbefinden zurückeroberst. 

 

Dafür wünsche ich dir alle Kraft der Welt und gutes Gelingen! Wohlan! 

 

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Literaturverzeichnis und Bildquellen

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