Ich würde fast jede Wette eingehen, dass auch Du schon einmal von dem sicher gut gemeinten Ratschlag gehört oder gelesen hast, nach der Einnahme eines Antibiotikums verschiedene probiotische Produkte zu konsumieren, um deine Darmflora wieder "aufzubauen". Die graue Theorie hinter dieser versuchten Darmsanierung klingt auch durchaus schlüssig, denn wir wissen, dass Antibiotikakuren im Rahmen notwendiger medizinischer Interventionen das gastrointestinale Mikrobiom arg in Mitleidenschaft ziehen. Zu den durch ein Antibiotikum hervorgerufenen negativen Konsequenzen für die Darmflora zählen u.a. (s.bspw. Lange et al.,2016):
- das Entstehen einer post-antibiotischen Dysbiose (Fehlbesiedlung)
- der mitunter dauerhafte Verlust von mikrobiellen Arten (geringere Biodiversität)
- verminderte Konzentrationen probiotischer (für deine Gesundheit hilfreiche) Mikroorganismen
- die reduzierte Kolonisationsresistenz gegenüber Pathogenen
Alle genannten Faktoren begünstigen die Entstehung oder Verschlechterung akuter sowie auch chronischer Erkrankungen. Zu letzteren gehören der Reizdarm, die chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen, Diabetes mellitus, (Darm-)Krebs sowie Erkrankungen des Herz-Kreislauf- und Zentralen Nervensystems (z.B. Belizario & Faintuch,2018).
Gut nachvollziehbar also, dass man versucht, dieser selbst erzeugten Dysbiose etwas entgegenzusetzen.
Probiotika, also potenziell lebensfähige Darmbakterien mit positiven Eigenschaften für die menschliche Gesundheit, sollen nun dabei helfen, die durch das Antibiotikum verlorengegangenen Arten zu ersetzen und die verminderten Konzentrationen an bspw. Laktobazillen und Bifidobakterien wieder zu erhöhen. Und so empfehlen viele Mediziner und Blogger die Einnahme der häufig preisintensiven probiotischen Präparate nach einer Antibiose.
Aber ist die an sich schlüssig klingende Idee der postantibiotischen Darmsanierung auch durch wissenschaftliche Evidenz unterfüttert oder ist hier eher der hehre Wunsch Vater des Gedankens?
Die Lektüre der nächsten Abschnitte wird Dich sicherlich ins Staunen versetzen.
Inhalt: Das wirst du in diesem Artikel lernen.
- Wie eine Antibiotikakur zum endgültigen Verlust von bakteriellen Arten führen und warum ein Probiotikum diese nicht wieder zurückbringen kann.
- Warum die breite Verfügbarkeit von Antibiotika Segen und Fluch zugleich ist und ihre Einnahme bewusst abgewogen werden sollte.
- Dass Probiotika in Wahrheit die Regeneration deiner Darmflora nach einer Antibiose sabotieren.
- Was du stattdessen tun kannst, wenn du dennoch ein Antibiotikum einnehmen musst oder möchtest.
Ein Probiotikum nach der Antibiose ersetzt nicht die endgültig eliminierten Bakterienstämme!
Doch die auf Daten basierenden Tatsachen sehen leider ganz anders aus. So solltest Du unbedingt wissen, dass mit jeder Antibiose einige bakterielle Taxa permanent eliminiert werden, die zuvor deine Darmflora besiedelten (Isaac et al.,2017). Hierdurch sinkt die Biodiversität (Artenvielfalt) deines Mikrobioms immer weiter ab. Genau diese mikrobielle Artenvielfalt ist allerdings die wichtigste Variable, welche den Zusammenhang zwischen deiner Darmflora und deiner allgemeinen und gastrointestinalen Gesundheit vermittelt (u.a. Durack & Lynch,2019; Kim et al.,2017).
Die Einnahme von Probiotika in der Regenerationsphase nach einem Antibiotikum verhindert die Verminderung des Artenreichtums weder im Tiermodell, noch in menschlichen Probanden (Grazul et al.,2016; Zhong et al.,2021). Interessante Randnotiz: Die Supplementation eines Probiotikums während der Gabe des Antibiotikums zeigte bessere Effekte als die Verabreichung des gleichen Präparates danach, auch wenn die Wirkungen nicht ausreichend waren, um die Verminderung der Biodiversität auszugleichen.
Bevor du also ein antimikrobielles Medikament einnimmst, solltest du dir unbedingt darüber im Klaren sein, dass du deiner Darmflora dadurch dauerhaft Schaden zufügen kannst. Die Wahrscheinlichkeit einer chronifizierten antibiotika-assoziierten Dysbiose kann hierbei durch verschiedene Lebensstilfaktoren wie Ernährung, Stress, Bewegungsmangel oder fehlenden Mikrobenkontakt weiter erhöht werden. Bevor wir uns auch einigen diesen Variablen zuwenden, möchte ich, um nicht missverstanden zu werden, noch einmal kurz auf den unschätzbaren Wert der antibiotischen Arzneimittel eingehen.
Antibiotika retten Leben, werden aber viel zu häufig grundlos eingesetzt
Und doch bin ich nicht naiv. Auch die problematischeren Seiten der Schulmedizin sind mir gut bekannt. So sehe ich etwa deren Schwächen bei der Prävention und Behandlung von chronischen Zivilisationsleiden. (Als Reizdarmbetroffener kannst du davon natürlich ein (Klage-)Liedchen singen.) Weiterhin ist die Forschung, Lehre und auch praktizierende Medizin alles andere als frei von Herstellerinteressen und fleißigster (gierigster?) Lobbyarbeit. Schließlich unterstützt das mechanistische Leitbild der westlichen Schulmedizin eine einseitige und damit unvollständige Sicht auf den menschlichen Organismus. Dabei beeinflussen sich der moderne Zeitgeist und das westliche Medizinverständnis gegenseitig. Anstatt eine Infektionserkrankung natürlich auszukurieren und dem Körper die benötigte Ruhe zu gönnen, werden Antibiotika eingesetzt, auch wenn deren belegter Nutzen einzig und allein darin besteht, die Erkrankungsdauer um einen Tag zu verkürzen, um wieder möglichst schnell produktiv tätig sein zu können.
Die bereits beschriebenen negativen Folgen der Antibiosen werden (bewusst oder wider besseren Wissens) ignoriert. Schlimmer noch, Ärzte, Patienten und Gesundheitspolitik riskieren durch überbordende, sinnfreie Verordnungen ein Versagen der lebensrettenden antimikrobiellen Substanzen. Seit über zwei Jahrzehnten sprechen wir in diesem Zusammenhang von einer Antibiotika-Resistenz-Krise (Ventola,2015).
Hier bist auch du als Patient mit Reizdarm, Colitis, MCAS etc. selbst gefragt, Verantwortung zu übernehmen. Sicher lässt sich die Einnahme eines Antibiotikums nicht immer und für jeden vermeiden. Doch ich, meine Familie und viele meiner Leser sind der lebende Beweis dafür, dass man trotz normaler Gesundheit, gerade in der heutigen Welt, auch ganz gut ohne die antimikrobiellen Wirkstoffe durchs Leben kommen kann. Mit einem bewussten Einsatz dieser Medikamente und einem kritischen Hinterfragen der individuellen Situation hilfst du nicht nur der Gesellschaft, sondern vermeidest auch die oben beschriebenen Risiken. Sprich deinen behandelnden Arzt doch das nächste Mal direkt auf die Notwendigkeit der Einnahme an. Du wirst vielleicht überrascht sein, wie häufig Mediziner ein solches Medikament verordnen, weil sie glauben, ihre Patienten würden das so erwarten.
Probiotika behindern die natürliche Regeneration deiner Darmflora nach einer Antibiotika-Kur
Aber die Geschichte rund um Antibiotika und dein Mikrobiom wird noch haarsträubender. Wusstest du, dass die Gabe eines Probiotikums nach einer Antibiose die natürliche Regeneration deiner Darmflora aktiv behindern kann?
Du hast richtig gelesen. Probiotika sind in diesem sensiblen Zeitfenster sozusagen das Gegenteil der erwünschten "Darmsanierung".
Eine 2018 im renommierten Fachjournal Cell publizierte israelische Studie untersuchte die Regeneration des postantibiotischen Mikrobioms von Labortieren und Menschen (Suez et al.,2018). Hierbei verglichen die Wissenschaftler die natürliche (spontane) Wiederherstellung der Darmflora mit jener nach der Gabe von Probiotika oder einer autologen (= vom Patienten selbst, jedoch VOR der Antibiose entnommene Stuhlprobe) Stuhltransplantation.
Hier die zentralen Ergebnisse der Experimente:
- Der mikrobenarme Zustand nach der Antibiotikagabe verbesserte die Kolonisation der Probiotika auf der menschlichen Darmschleimhaut. (Die probiotischen Bakterien siedelten sich besser an, da kaum Konkurrenz vorhanden war.)
- Diese übermäßige Besiedlung verzögerte zeitlich die Annäherung an den Zustand der Darmflora vor der Antibiose.
- Der Eingriff in die mikrobielle Homöostase behinderte die bestmögliche Rückkehr der Darmflora zu ihrem Ausgangspunkt.
- Die autologe Stuhltransplantation (aFMT) führte hingegen innerhalb weniger Tage zu einer fast vollständigen Regeneration des Mikrobioms.
- Sowohl aFMT als auch spontane Regeneration waren der Einnahme von Probiotika überlegen.
Die israelischen Forscher schlossen aus ihren Ergebnissen, dass die zuvor beschriebenen positiven Effekte der Probiotika (z.B. eine Verminderung der häufigen Antibiotika-assoziierten Durchfälle) im Kontext dieser Sabotage der Wiederherstellung des natürlichen Mikrobioms gelesen werden müssen. Generell mahnen die Wissenschaftler mehr Vor- und Umsicht bei der Umsetzung solch allgemeiner Empfehlungen an.
Wie geht es dir nach der Lektüre dieser Zeilen? Hättest du bei der enormen Verbreitung dieser Empfehlung erwartet, dass wissenschaftliche Untersuchungen das genaue Gegenteil nahelegen? Dass Probiotika die Regeneration deiner Darmflora nach der Antibiose nicht beschleunigen, sondern verzögern und sogar behindern können?
Und wieder einmal können wir einsehen: Nur weil etwas omnipräsent ist und von vielen Autoritäten mit honorigen Titeln kolportiert wird, muss es nicht unbedingt faktenbasiert sein.
Deine persönliche Darmflora ist wie ein einzigartiger Fingerabdruck
Nun dürfte es allerdings praktisch nur schwer umsetzbar sein, jedem Patienten vor einer herkömmlichen Antibiose (bspw. beim Zahnarzt) eine Stuhlprobe abzunehmen, diese einzufrieren und nach der Antibiotikakur wieder via Endoskop zu verpflanzen. Du kannst deinen Zahnarzt ja einmal probeweise darauf ansprechen ...
Doch die Erkenntnisse aus diesen Untersuchungen sind dennoch Gold wert. Sie zeigen nämlich auch, dass die individuelle Zusammensetzung der Darmflora einzigartig ist und ganz spezifische Bedürfnisse aufweist. Statt eines "one-size-fits-all-Ansatzes" nach der antimikrobiellen Behandlung benötigen wir auf den einzelnen Patienten abgestimmte Maßnahmen - personalisierte Probiotika (Zmora et al.,2018). Doch diese sind leider noch Zukunftsmusik.
Bis also die autologe FMT via Kapsel oder die angesprochenen personalisierten Probiotika zur Verfügung stehen, gehst du die sicherste Wette ein, wenn du überflüssige Antibiosen vermeidest, wo du nur kannst und dir den Einsatz dieser lebensrettenden Medikamente für den absoluten Notfall aufsparst.
Doch natürlich ist mir bewusst, dass man manchmal nicht an einem Antibiotikum vorbei kommt. Was solltest du in diesem Fall nach einer Antibiose beachten?
Ballaststoffe und Umweltkeime statt teurer Probiotika
Beispielsweise untersuchten Wissenschaftler der renommierten Stanford University mithilfe von normalen und "humanisierten" Labormäusen, wie sich Antibiotikagaben auf die Darmflora und weitere Parameter der Darmgesundheit auswirken (z.B. den Mucus der Darmschleimhaut) und eben auch, welche Faktoren die rasche Rückkehr zu einem halbwegs normalen Mikrobiom beeinflussen können (Ng et al.,2019).
Diese zentralen Einflussfaktoren waren:
- Ernährung (insbesondere der Ballaststoffgehalt)
- Gemeinschaft (Isolation der Tiere vs. Gruppenhaltung)
- Umweltreservoirs (Hygiene)
Schauen wir uns diese Variablen jetzt einmal im Detail an!
Bereits vor und während der Antibiose ausreichend Ballaststoffe konsumieren!
Erschreckendes Ergebnis:
Diese ballaststoffarme Kost führte zu einer verlangsamten und vor allem auch unvollständigen Regeneration der Darmflora nach der Antibiose.
Einige bakterielle Arten (z.B. die Bacteroidetes-Familie S24-7) wurden komplett und nachhaltig ausgeräuchert.
Hintergrund: Es ist bekannt, dass ballaststoffarme Diäten die physiologische Schleimschicht (Mucus) der Darmschleimhaut reduzieren und weiterhin Bakterien fördern, welche Nährstoffe aus diesem Schleim gewinnen können, bspw. A. mucinophila. Während und nach der Antibiose kommt es zu einer Loslösung von Schleim im Darm. Dieser Schleim dient sowohl als Habitat als auch als Nährstofflieferant für viele Bacteroidetes-Familien. Hierdurch legen diese Schleimansammlungen eine Grundlage für die Regeneration einer gesunden Darmflora.
Allerdings wird dieser Mechanismus nun gleich von zwei Seiten torpediert: Die ballaststoffarme Ernährung sorgt erstens für weniger Schleim und zweitens müssen Bacteroidaceae und Co. mit A. mucinophila und Konsorten konkurrieren. Die Konsequenz ist eine verlangsamte und unvollständige Wiederherstellung der Darmflora.
Da der typische Europäer mit 15-20g pro Tag ohnehin zu wenig Ballaststoffe konsumiert (Ioniță-Mîndrican et al.,2022) und gerade Patienten mit einem Reizdarmsyndrom selbst diese niedrige Latte reißen, kann ich dir nur empfehlen, langfristig eine dauerhaft ballaststoffreiche Ernährung anzustreben. Dies ist auch die Strategie hinter meiner mediterranen Low-FODMAP-Diät, welche die Toleranz gegenüber FODMAPs und anderen Präbiotika schrittweise erhöhen und dadurch zu einer allgemein gesünderen Ernährung beitragen kann. Der geringe Ballaststoffgehalt vieler bewährter Ernährungsansätze bei RDS, CED, CFS/ME etc. ist meines Erachtens deren größte Achillesferse. Jetzt aber weißt du, dass eine hohe Ballaststoffzufuhr nicht nur präventiv gegenüber unzähligen Erkrankungen wirkt (Barber et al.,2020), sondern auch die negativen Konsequenzen einer Antibiose abmildern kann.
Solltest du aus Verträglichkeitsgründen nur wenig Ballaststoffe tolerieren können, solltest du wenigstens im Zeitrahmen um eine geplante Antibiose deine Zufuhr (evtl. auch durch evidenzbasierte Supplemente wie Bimuno/PHGG) in die Höhe schrauben. Ansonsten solltest du auf beim Reizdarm gut verträgliche Lieferanten wie glutenfreien Hafer, Hirse, FODMAP-armes Gemüse etc. setzen.
Gemeinschaft mit Mensch und Tier leben und Umweltkeime nutzen!
Einige Beispiele gefällig? Das Bakterium Helicobacter pylori, das aufgrund seiner Rolle bei der Gastritis zumeist verteufelt und sofort eliminiert wird, hat protektive Eigenschaften gegenüber Morbus Crohn und Colitis ulcerosa (el-Omar et al.,1994). Die Behandlung von CED-Patienten mit Wurmeiern (Schweinepeitschenwurm, Trichuris suis) führt verlässlich zu einer Verminderung der Krankheitsaktivität (z.B. Summers et al.,2005). Kindern, die eng mit größeren Geschwistern aufwachsen dürfen (und dadurch mit mehr guten und pathogenen Keimen in Kontakt kommen), haben gegenüber Einzelkindern und Erstgerborenen ein deutlich vermindertes Risiko, an chronischen Darmleiden zu erkranken. Und wir könnten ewig so weitermachen ...
Generell hat sich der Mensch in den westlichen Industrienationen sehr weit von jeglichen mikrobiellen Reservoirs oder Kontaktstellen entfernt. Dazu gehören neben anderen Menschen auch Haus- und Nutztiere, der Kontakt zu Pflanzen und der Erde und auch der Konsum von unbedenklichen, ungewaschenem (selbst angebautem) Gemüse etc.
Durch diesen fehlenden Kontakt mit der mikrobiellen Welt sank der Artenreichtum der westlichen Darmflora massiv ab (Lozupone et al.,2012). Doch genau jene mikrobiellen Reservoirs sind auch unerlässlich für die Regeneration deiner Darmflora nach einer Antibiotikakur.
In den oben zitierten Experimenten von Ng und Kollegen an der Stanford University simulierte man dieses Phänomen u.a. durch Co- und Cross-Housing der Labortiere. Die Mäuse wurden also entweder allein oder in Gruppen untergebracht, oder man setzte Einzeltiere in fremde Käfige (die noch die Keime der Vorbesitzer beherbergten).
Dabei kamen behandelte und unbehandelte Tiere zum Einsatz. Und tatsächlich regenerierte sich das Mikrobiom der Gruppe schneller und vollständiger als die Darmflora der allein untergebrachten Tiere! Die anderen Lebewesen stellten also ein mikrobielles Reservoir dar.
Die Forscher argumentierten übrigens, dass die Alleinhaltung in einem standardisierten Laborkäfig am ehesten die Umweltbedingungen bzw. hygienischen Zustände der westlichen Moderne widerspiegele. Und mal ehrlich: Wer fühlt sich hier nicht manchmal wie in einem sterilen Laborkäfig?
Doch was genau können wir aus diesen Ergebnissen lernen? Solltest du dich nach einer Antibiose am besten gleich ins dichte Getümmel stürzen und es (wie ein Nager) mit der Hygiene nicht zu genau nehmen? Das ist zum Glück überhaupt nicht nötig.
Doch die Befunde sprechen dafür, dass du externe mikrobielle Reservoirs nutzen solltest, um deine Darmflora nach einer Antibiose wieder fit zu machen. Wie wir bereits oben anhand verschiedener Studien gesehen haben, solltest du dabei keinesfalls singuläre Probiotika einsetzen. Stattdessen solltest du lieber folgende Dinge versuchen, um deinem Darm eine hohe Bandbreite an Mikroorganismen zu bieten:
- Lege einen Kompost an und bearbeite ein Beet! (Geht auch auf Balkon oder Terrasse. Alternative: Wenigstens regelmäßig in die freie Natur und dort den Boden, Bäume usw. berühren und einatmen.) (Bu et al.,2022)
-
- Gemüse aus einer solchen vertrauensvollen Quelle solltest du ohne größeres Reinigen verzehren. (Karotten beispielsweise lediglich grob ausklopfen.)
- Suche den Kontakt zu Hunden, Katzen etc.! (Abdolghanizadeh et al.,2024)
- Verbringe viel Zeit mit deinem Partner, deinen Kindern etc. und genieße dabei Körperkontakt! (Dill-McFarland et al.,2019)
Über die genauen Mechanismen dieser Anwendungen werden wir uns in einem anderen Artikel verständigen. Gemeinsam ist diesen jedoch, dass sie einerseits eine ganze Bandbreite an Mikroorganismen liefern und dadurch keine Dominanz-Effekte einzelner Gruppen forcieren.
Fazit: Helfen Probiotika nach einem Antibiotikum?
Im Gegensatz zum weitverbreiteten Mythos können Probiotika die negativen Effekte einer Antibiose nicht wettmachen. Tatsächlich kann ein Probiotikum die Rückkehr zu einer normalen Darmflora sogar sabotieren.
Die Gabe eines Antibiotikums führt nahezu immer zum nachhaltigen Verlust mikrobieller Biodiversität und sollte deshalb bewusst von dir und deinem Mediziner abgewogen werden. Das Argument, du könntest dein Mikrobiom ja anschließend wieder durch die Gabe eines teuren Präparates fit machen, ist falsch.
Lässt sich eine Antibiotikakur nicht vermeiden, dann solltest du unbedingt auf eine ausreichende Ballaststoffzufuhr und einen möglichst engen Kontakt zu Mensch, Tier und Natur achten.
In diesem Sinne: Ab nach draußen an die frische Luft und erst einmal ordentlich Kraft und Mikroben getankt!
Ich wünsche dir das Allerbeste für dein persönliches Genesungsabenteuer
dein Thomas
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Bildquellenverzeichnis
Abb1
Isaac S, Scher JU, Djukovic A, Jiménez N, Littman DR, Abramson SB, Pamer EG, Ubeda C. Short- and long-term effects of oral vancomycin on the human intestinal microbiota. J Antimicrob Chemother. 2017 Jan;72(1):128-136. doi: 10.1093/jac/dkw383. Epub 2016 Oct 5. PMID: 27707993; PMCID: PMC5161046.
Abb2
Rosas-Plaza S, Hernández-Terán A, Navarro-Díaz M, Escalante AE, Morales-Espinosa R, Cerritos R. Human Gut Microbiome Across Different Lifestyles: From Hunter-Gatherers to Urban Populations. Front Microbiol. 2022 Apr 26;13:843170. doi: 10.3389/fmicb.2022.843170. PMID: 35558108; PMCID: PMC9087276.
Abb3
Penumutchu S, Korry BJ, Hewlett K, Belenky P. Fiber supplementation protects from antibiotic-induced gut microbiome dysbiosis by modulating gut redox potential. Nat Commun. 2023 Aug 24;14(1):5161. doi: 10.1038/s41467-023-40553-x. PMID: 37620319; PMCID: PMC10449846.
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