Ja, ich weiß´! Wenn dieser Titel des heutigen Blogeintrags mal nicht "Clickbait" schreit ... Allerdings ist er nicht nur die Essenz meiner über zwei Jahrzehnte andauernden Erfahrungen als Betroffener, Therapeut und Gesundheitsjournalist, welcher inzwischen auf viele hunderte Zuschriften und Erfolgsgeschichten von Lesern zurückgreifen kann. Nein, er wird auch durch die sonst eher nüchterne moderne Wissenschaft gestützt.
Dass das Reizdarmsyndrom aller Unkenrufe deutscher Allgemeinmediziner zum Trotz tatsächlich heilbar ist, habe ich ausführlich in meinem Blogartikel "Das Reizdarmsyndrom IST heilbar!" dargelegt. In diesem findest du auch unzählige Referenzen, Studienergebnisse und Grafiken, welche diese Tatsache eindrucksvoll belegen. Solltest du also noch an der Möglichkeit der Beschwerdefreiheit von Reizdarmsymptomen wie quälenden Bauchschmerzen oder nervigen Durchfällen zweifeln, dann solltest du erst einmal sorgfältig den verlinkten Artikel studieren!
Dennoch komme ich natürlich nicht umhin wenigstens in aller Kürze auf das "vollständig" und vor allem "schnell" noch einmal einzugehen. Kann man diese nervtötende Erkrankung mit ihren geballten negativen Konsequenzen für Psyche, Sozial- und Arbeitsleben wirklich in nur wenigen Wochen oder Monaten zum Schweigen bringen? Ja, das kann man und das kannst auch DU!
Dafür musst du keinesfalls mein Wort und meine persönlichen Erfahrungen für bare Münze nehmen. Vielleicht fällt dir die Einsicht aber etwas leichter, wenn ich dir zwei von vielen eindrucksvollen wissenschaftlichen Untersuchungen näherbringe, welche genau das Versprochene demonstrieren: Eine vollständige Heilung des Reizdarms innerhalb von nur wenigen Wochen - und zwar unabhängig vom Schweregrad und der Krankheitsdauer! Um nicht den Rahmen dieses Artikels zu sprengen, werde ich mich dabei auf die zentralen Ergebnisse konzentrieren.
In unserer ersten Studie bekamen Reizdarmbetroffene den Stuhl und damit die gesunde Darmflora eines so genannten "Superspenders" via Endoskopie in ihren eigenen Darm verpflanzt (Stuhl enthält alle lebensfähigen Keime der Darmflora und ist dadurch eine Art "Probiotikum auf Anabolika"). Obwohl die Patienten zum höchsten Schweregrad gehörten ("harte Fälle") halbierten sich ihre Beschwerden annähernd innerhalb von nur zwei Wochen. Aber das beste kommt noch: Ohne dass die zuvor von Durchfällen, Bauchschmerzen und Erschöpfung gequälten Probanden etwas dafür tun mussten, hielt dieser Prozess der symptomatischen Linderung weiter an! Nach drei Monaten hatten viele Teilnehmer eine Remission (Symptomfreiheit) ihrer Beschwerden erreicht, welche mit einem gesunden Mikrobiom einherging, welches nun eher dem des Spenders glich. Faszinierend, oder? Dieser Effekt blieb in der Plazebogruppe, welche per Endoskopie ihren eigenen Stuhl verpflanzt bekam, vollständig aus. Ihre Symptome verbesserten sich kurzfristig durch den Plazeboeffekt, kehrten aber nach nur wenigen Wochen zum hohen Ausgangsniveau zurück ... Arme Kerle!
Motivieren dich solche Studien weiter hartnäckig an der Elimination deiner Darmbeschwerden zu arbeiten? Dann habe ich hier noch ein besonderes Schmankerl für dich! In einer weiteren kontrollierten Interventionsstudie befolgten Patienten mit einem Reizdarm, vorwiegend ebenfalls "schwere Fälle", für lediglich vier Wochen (!!!) eine zucker- und stärkefreie Diät. Wissenschaftlicher Hintergrund ist der recht verbreitete Hypomorphismus des Sucrase-Isomaltase-Gens (SI), dessen Präsenz aber hier nicht spezifisch getestet wurde. Es handelte sich also um ganz normale Reizdarmbetroffene, zu denen eben auch DU gehörst. Das beeindruckende Ergebnis? Nach nur vier Wochen mit einer simplen und nebenwirkungsfreien Ernährungsumstellung erfüllte ein Drittel der Teilnehmer nicht mehr die Kriterien für die Diagnose eines Reizdarmsyndroms - ihr Reizdarm war geheilt! Über die Hälfte der Probanden wechselte aus der Kategorie "schwer/stark betroffen" in die Gruppen "nicht/mild betroffen". Na, wenn das mal keine durchschlagende Untersuchung war! Doch wie immer, wenn sich mit solchen Interventionen keine Kohle machen lässt, blieben die Erfolge eher unbeachtet ...
Du siehst also, eine schnelle und vollständige Heilung des Reizdarms ist möglich, es sei denn, dein Geduldsfaden unterschreitet die Monatsgrenze ...
Doch wie es im wahren Leben eben so spielt: Ganz so einfach ist die Sache nicht. Die allermeisten Reizdarmgeplagten stehen nämlich, wenn es um den Weg zur Heilung geht, vor einem großen Problem. Oder sollte ich vielleicht lieber schreiben "vor dem Eingang zu einem gewaltigen Labyrinth"?
Ein Meer der unendlichen Möglichkeiten ...
Der Reizdarm ist eine extrem heterogene Erkrankung. Nahezu kein Betroffener gleicht hinsichtlich der involvierten Krankheitsmechanismen, Kofaktoren und Ursachen dem anderen. Über die inzwischen gut belegten körperlichen Veränderungen deiner Erkrankung haben wir hier schon häufig gesprochen. Um dir aber wenigstens einen Überblick über die heute bekannten Krankheitsprozesse und -ursachen des Reizdarms zu verschaffen, solltest du dir die folgende Grafik einmal ganz genau ansehen.
Puh, das kann einen Notleidenden, der nach schneller Hilfe zur Linderung seiner Darmbeschwerden sucht, schon deutlich überfordern, oder? Diese wahre Flut an möglichen Krankheitsursachen beim Reizdarm ist seiner unheilvollen Geschichte zu verdanken. Für über 120 Jahre sollte es den Forschern nicht gelingen, relevante körperliche Krankheitsmechanismen für die Erkrankung zu etablieren. Wirkliche Durchbrüche beim Ergründen der Pathophysiologie finden sich erst nach der Jahrtausendwende.
Um deine Erkrankung dennoch irgendwie diagnostisch einzuordnen, nutzten die Wissenschaftler und Ärzte einen Trick, welcher ungeahnte und wirklich besch***ene Konsequenzen für alle Betroffenen haben sollte: Die Erkrankung wurde zu einem "SYNDROM", einer Kombination häufig gemeinsam auftretender Symptome, in diesem Fall also etwa Durchfall, Bauchschmerzen, Blähungen und Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Alle Patienten, welche diese Symptome zeigten und bei denen keine alternativen Erklärungen gefunden werden konnten (so genannte "Ausschlussdiagnose") erhielten nun das Label "Reizdarmsyndrom". Als übergeordnete Leitlinien um dieses Syndrom zu diagnostizieren, nutzten und nutzen deine Ärzte die so genannten ROM-Kriterien, welche heute in ihrer 4. Version vorliegen.
Möchte dir dein Gastroenterologe die Diagnose "RDS" stellen, musst du nach ROM-IV folgende Kriterien erfüllen:
- Wiederkehrende Bauchschmerzen, mindestens einmal wöchentlich, über die vergangenen drei Monate - in Kombination mit ...
- einer Relation zum Stuhlgang (z.B. Schmerzen bessern sich nach dem Toilettengang)
- einer Veränderung der Stuhlfrequenz (Musst du häufiger oder seltener aufs Klo als der "Normalbürger"?)
- einer Veränderung der Stuhlkonsistenz (Wie ist dein Stuhlgang beschaffen? Hart und klumpig oder wässrig?)
Nun kannst du dir vielleicht vorstellen, dass unter diese vagen Kriterien viele Millionen Menschen allein in Deutschland fallen, was ja auch durch die epidemiologische Forschung untermauert wird. Aber es gibt ja zum Glück noch das Ausschlussverfahren, stimmts? Stimmt, zumindest so ein bisschen. Denn die internistischen und gastroenterologischen Fachgesellschaften stimmen darüber überein, dass bei einer durch die oben genannten Kriterien gestellten Diagnose "Reizdarmsyndrom" bei fehlenden Hinweisen kein größerer diagnostischer Aufwand betrieben werden sollte (z.B. Lacy & Patel, 2017). Darum begnügen sich die allermeisten Mediziner damit, lediglich jene Erkrankungen auszuschließen, welche potenziell gefährlich für dich sein könnten. Dazu gehören etwa gastrointestinale Infektionen, chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa, die Zöliakie und eventuell auch der Darmkrebs.
Dumm nur, dass du dir, lässt du dich mit diesem Vorgehen abspeisen, zahlreiche Alternativerkrankungen und Krankheitsmechanismen entgehen lässt, welche nachweislich deine Beschwerden ebenfalls verursachen könnten. Tatsache ist nämlich, dass die Wissenschaft inzwischen nicht nur viele zusätzliche Erklärungsmodelle kennt für deine Erkrankung kennt, sondern auch bereits demonstrierte, dass die Behandlung dieser zu einer Heilung der "Reizdarmbeschwerden" führt.
Fakt ist jedenfalls, dass sich das Reizdarmsyndrom in den kommenden Jahren in zahlreiche Unterdiagnosen zergliedern lassen wird. Dann leiden nicht mehr 12 Millionen Deutsche an einem Reizdarm, sondern eben 500.000 am Gallensäureverlustsyndrom, 1,5 Millionen an der Glutensensitivität, 1 Million an einer systemischen Nickelallergie usw. Der Vorteil ist allerdings, dass sich all diese "Unterdiagnosen" wunderbar heilen oder zumindest prima therapeutisch beeinflussen lassen!
Aber womit fängst du nun am besten an? Probierst du eine stärkefreie, eine glutenfreie oder eine nickelarme Diät? Benötigst du eine Stuhltransplantation aufgrund einer ausgeprägten Dysbiose oder im Gegenteil eine Antibiose gegen eine Dünndarmfehlbesiedlung oder eine Infektion? Glutamin zur Stabilisierung deiner Darmbarriere? Ketotifen, um eine Stabilisierung deiner überaktiven Mastzellen zu erreichen? Hmmm ...
und wie du zielsicher hindurch navigierst.
Mit der Wahl des obigen Titels habe ich dir ein Versprechen gegeben: Ich werde dir den schnellsten Weg zur vollständigen Heilung deines Reizdarms zeigen! Schnell und effizient kannst du deine Bauchschmerzen, deinen Durchfall, deine Verstopfung oder deine Blähungen aber nur heilen, wenn du im Voraus bereits eine Ahnung davon hast, an welcher Stelle du das Stemmeisen ansetzen musst.
Ein knappes Beispiel gefällig? Die Heilung des Reizdarms mittels der glutenfreien Kost dauert etwa sechs Monate (Wahnschaffe et al.,2007). Dies gilt allerdings nur, wenn du auch wirklich unter einer Nicht-Zöliakie-Glutensensitivtät (NZGS) leidest. Ansonsten hast du vielleicht ein halbes Jahr mit "trial and error" verschenkt. Um zu ergründen, ob dir eine nickelarme Diät bei deinem Reizdarm hilft, brauchst du weitere drei Monate (Rizzi et al.,2017). So geht es immer weiter ... mühsam ernährt sich das Eichhörnchen.
Aber das muss nicht so sein! Heute stehen zahlreiche diagnostische Verfahren zur Verfügung, welche es dir erlauben, die Anzahl der potenziellen Mechanismen und Alternativerkrankungen massiv einzugrenzen oder sogar zielsicher zu bestimmen. Somit weißt du hinterher genau, welche therapeutische Intervention für dich die goldrichtige ist!
In den folgenden Tabellen werde ich dir nun zeigen, mit welchen diagnostischen Methoden du dich der für dich individuell passenden Therapie annähern kannst. Zuerst widmen wir uns dabei den Krankheitsmechanismen des "wirklichen" Reizdarms, danach den Alternativerkrankungen, bevor ich dir schließlich einen stimmigen und praktikablen Diagnosealgorithmus samt einiger Bezugsquellen an die Hand geben werde.
Tabelle I: Diagnostik und Therapie des Reizdarms
Krankheitsmechanismus | Diagnostik | Sinnvollste Behandlungsansätze |
Dysbiose der Darmflora mit verminderter Biodiversität | DNA-Sequenzierung des Mikrobioms | Stuhltransplantation, Ernährungsumstellung (SCD, GAPS, Paleo-AIP), Präbiotika |
Dünndarmfehlbesiedlung/dysbiose | DNA-Sequenzierung (Klebsiellen, Escherichia, Pseudomonas), Atemgastest (H2/Methan) nach Glukoseprovokation | Antibiose, Elementardiät bzw. Fasten, Ernährungsumstellung (siehe oben) |
Mikroentzündungen und lokale Immunreaktionen | Alpha-1-Antitrypsin, Beta-Defensin 2, Calprotectin, hs-CRP, sekretorisches IGA | Antientzündliche Substanzen (Curcuma, Quercetin, Weihrauch etc.), Darmsanierung (siehe oben) |
Kohlenhydratunverträglichkeiten | Atemgastests (Laktose, Fruktose, Sorbit), FODMAP-Index, Histamin im Stuhl | entsprechende Eliminationsdiäten |
Leaky Gut Syndrom | Laktulose-Mannitol-Test, Zonulin | Glutamin, Zink, NAC, Ernährungsumstellung |
Nahrungsmittelallergien | ECP, EPX, Histamin, spezifisches IgE, evtl. gastrointestinale Lavage, evtl. Lymphozytentransformationstest | entsprechende Eliminationsdiäten |
Mastzellhyperplasie/aktivierung | Histamin, Leukotriene, Methylhistamin im Sammelurin, Tryptase | Mastzellstabilisatoren (Cromoglicinsäure, Ketotifen, Quercetin) und Histaminblocker |
Oxidativer und nitrosativer Stress | Citrullin, Isoprostane, Methylmalonsäure, Nitrophenylessigsäure | NAIOS, Anregung der körpereigenen Antioxidanzien, Meidung von Triggern wie Omega-6-Fettsäuren |
Und nun noch einmal für die möglichen Alternativerkrankungen ...
Tabelle II: Diagnostik und Therapie der Alternativerkrankungen, die hinter den Reizdarmbeschwerden stecken können
Alternativerkrankung | Diagnostik | Sinnvollste Behandlungsansätze |
Nicht-Zöliakie-Glutensensitivität | HLA-DQ 2/8, Zöliakie-IgG, Zonulin im Stuhl | glutenfreie Diät |
Systemische Nickelallergie | Kontakttest (Pflaster), Lymphozytentransformationstest | nickelarme Diät |
Hypomorphismus SI-Gen | Atemgastest nach Provokation mit Saccharose + pH-Wert im Stuhl (<6), Biopsie mit Aktivitätsbestimmung des Enzyms | stärke- und zuckerfreie Diät |
Gastrointestinale Candidose | D-Arabinitol, Stuhlkultur | Darmsanierung, Antimykotika, Ernährungsumstellung |
Bauchspeicheldrüsenschwäche | Pankreas-Elastase, Verdauungsrückstände | Enzymgabe |
Gallensäureverlustsyndrom | Gallensäuren im Stuhl, SeHCAT-Scan | Colestyramin, Flohsamenschalen, Heilerde |
Hyperinsulinismus (relative und reaktive Hypoglykämie) | verlängerter oraler Glukosetoleranztest (bis zu 6h) | entsprechende Ernährungsumstellung |
Gastrointestinale Parasitosen | PCR Test (Blastocystis hominis, Giardia lamblia etc.) | Metronidazol, Probiotika |
Histaminintoleranz | Diaminoxidase | fett- und nährstoffreiche Kost, Darmsanierung, DAO-Gabe |
Salizylatintoleranz | Blutzelltest (5ASA und Arachidonsäure) | salizylatarme Diät, Verzicht auf alizylathaltige Medikamente, Darmsanierung |
Nun weißt du also, was zu tun ist. Höchste Zeit, deinen Reizdarm endlich in den Griff zu bekommen!
Leider reagieren immer noch viele Mediziner sehr zurückhaltend auf die Forderung nach weiterführender Diagnostik (ein Grund siehe oben), selbst wenn man sie mit neuesten selbst ausgedruckten Studien zu überzeugen versucht (was sie ohnehin nicht so gern mögen, hinterfragt es doch deren Expertise). Diese unschöne Erfahrung musste ich damals selbst oft machen: Ich kam nach dem Wälzen von Fachjournalen hochmotiviert in die Praxis meines Gastroenterologen und sprach mit ihm über die neuesten Tests und Krankheitsmodelle. Doch statt der erwarteten Begeisterung erntete ich nur Augenrollen, Stirnrunzeln und Skepsis. Wusste dieser Facharzt in der Provinz etwa mehr als die internationalen Wissenschaftler, die in "Nature" und "Gastroenterology" publizierten? Warum sollte ich nicht die gleiche Heilung erreichen können, die meinen Leidensgenossen in den geschilderten Interventionsstudien bereits zuteil wurde?
Heute kann meine Empfehlung diesbezüglich an dich nur lauten: Wenn du das Glück hast, einen progressiven und vertrauenswürdigen Arzt an deiner Seite zu haben, dann lass so viele der oben genannten Untersuchungen wie möglich von ihm über deine Krankenkasse veranlassen (bei manchen ist das aber leider noch nicht möglich - etwa bei der DNA-Sequenzierung, obwohl diese auch in den hochwertigsten Studien eingesetzt wird). Wenn nicht, dann sag dir bitte "L*ck mich!", nimm etwas Geld in die Hand und veranlasse die wichtigsten diagnostischen Verfahren privat. Du wirst sehen, dass die Ergebnisse einen gewaltigen Unterschied in deiner Therapieplanung machen werden und dir symptomatische Fortschritte bis hin zur Heilung erlauben werden, wie du sie noch nie erlebt hast!
Ganz ehrlich? Wer nicht bereit ist ein paar hundert Euro in die doch so erwünschte Beschwerdefreiheit zu stecken, dem kann und WILL ich gar nicht weiterhelfen ... Solltest du aber zu jenen Leuten gehören, die ihre eigene Reizdarm-Erfolgsgeschichte schreiben wollen, dann findest du folgend einen exemplarischen Diagnostikfahrplan mit exemplarischen Bezugquellen für die Untersuchungen. Durch einen Klick auf den jeweiligen Test gelangst du zu einem Anbieter, wobei ich diese nach dem Preis-/Leistungsprinzip und der Verfügbarkeit ausgewählt habe.
Tabelle III: Diagnostik-Fahrplan zum Auffinden der besten Therapie beim Reizdarmsyndrom
Test
Testname | Test gibt Hinweise auf | Mögliche Bezugsquelle |
Dysbiose, Biodiversität, FODMAP-Unverträglichkeit, Dünndarmfehlbesiedlung (DNA-Sequenz); Entzündungslast und lokaler Immunstatus (Calprotectin, Alpha-1-Antitrypsin, sIGA); Bauchspeicheldrüsenschwäche (Elastase, Verdauungsrückstände); Gallensäureverlustsyndrom (Gallensäuren); Candidose (Pilzkultur), Leaky Gut/Darmbarriere, SI-Gen (pH-Wert) und Glutensensitivität (Zonulin) | Medivere diagnostics | |
SIBO-Atemgastest Methan UND H2 | Dünndarmfehlbesiedlung bzw. -dysbiose, insbesondere in Kombination mit positiven Prädiktoren der DNA-Sequenzierung; mit Glukose provozieren | Dr. Gut |
Parasiten-PCR-Stuhltest | Gastrointestinale Parasitosen (besonders reizdarmspezifische wie Blastocystis oder Giardia) | Medivere |
Ergaben die obigen Untersuchungen Hinweise auf Entzündungsprozesse, Immunaktivierung oder gestörte Darmbarriere ohne das Vorliegen einer Dünndarmfehlbesiedlung oder Parasitose? | ||
Histamin Stuhltest | Histaminintoleranz, Mastzellaktivierung, massive Dysbiose, FODMAP-Unverträglichkeit | Medivere diagnostics |
Nahrungsmittelallergie Typ I | Medivere diagnostics | |
LTT-Test Nickel |
Systemische Nickelallergie | IMD Berlin (Arztpraxis erforderlich) |
Mastzell-Panel | systemische Mastzellaktivierung und Histaminintoleranz (DAO-Aktivität) | IMD Berlin (Arztpraxis erforderlich) |
War das Zonulin signifikant erhöht? | ||
Urintest Nitrostress und oxidativer Stress | Beteiligung freier Radikale bei einem vorliegenden Leaky Gut Syndrom | Medivere diagnostics |
Anti-Gliadin- und Anti-Transglutaminase-sIGA |
Nicht-Zöliakie-Glutensensitivität | Enterosan |
Gab es Hinweise auf die Beteiligung von Hefepilzen/Candida? |
||
Gastrointestinale Candidose | Medivere diagnostics | |
Vor allem bei der Beteiligung extra-intestinaler und psychischer Beschwerden im Rahmen des Reizdarms: |
||
Relative Hypoglykämie | Nur unter Betreuung eines Arztes oder Heilpraktikers! |
Mit diesem Fahrplan solltest du dich jetzt eigentlich zielsicher und konsequent im Meer der unendlichen Möglichkeiten der Reizdarm-Behandlung zurechtfinden. Jetzt kommt es auf dich an! Arbeite an der weiterführenden Diagnostik, grenze deine Krankheitsmechanismen und -faktoren ein und rocke die Therapie!
Unter Umständen kann es notwendig sein, einen kompetenten Arzt zu konsultieren. Ergeben sich etwa Hinweise auf ein Mastzellaktivierungssyndrom (MCAS), sollte die Diagnose mit weiteren Verfahren (u.a. Biopsie) bestätigt werden, um eine entsprechende Medikation einzuleiten und Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen. Ergeben sich Hinweise auf ein allergisches Geschehen ohne ein klares Muster, könnten eine Darmlavage oder auch weitere LTT-Tests sinnvoll sein.
Ich drücke dir auf jeden Fall ganz fest die Daumen, dass auch du deine Beschwerden in den Griff bekommst und deinen Reizdarm, wie versprochen, möglichst schnell und vollständig heilen kannst! Nimm es selber in die Hand und schreibe deine Erfolgsgeschichte!
Komm, lass uns gemeinsam die Welt verändern!
Dir hat dieser Artikel gefallen und du konntest sogar einige nützliche Dinge lernen? Dann sorge dafür, dass er auch andere Betroffene und deren Angehörige erreicht! Nur zusammen können wir den Kreislauf aus Bagatellisierung und Stigmatisierung durchbrechen. Denn wir beide wissen: Das Reizdarmsyndrom IST eben doch heilbar!
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Literatur und Bildquellen
El-Salhy M, Hatlebakk JG, Gilja OH, Bråthen Kristoffersen A, Hausken T. Efficacy of faecal microbiota transplantation for patients with irritable bowel syndrome in a randomised, double-blind, placebo-controlled study. Gut. 2020;69(5):859-867. doi:10.1136/gutjnl-2019-319630
Lacy BE, Patel NK. Rome Criteria and a Diagnostic Approach to Irritable Bowel Syndrome. J Clin Med. 2017;6(11):99. Published 2017 Oct 26. doi:10.3390/jcm6110099
Nilholm C, Roth B, Ohlsson B. A Dietary Intervention with Reduction of Starch and Sucrose Leads to Reduced Gastrointestinal and Extra-Intestinal Symptoms in IBS Patients. Nutrients. 2019;11(7):1662. Published 2019 Jul 20. doi:10.3390/nu11071662
Rizzi A, Nucera E, Laterza L, et al. Irritable Bowel Syndrome and Nickel Allergy: What Is the Role of the Low Nickel Diet?. J Neurogastroenterol Motil. 2017;23(1):101-108. doi:10.5056/jnm16027
Wahnschaffe U, Schulzke JD, Zeitz M, Ullrich R. Predictors of clinical response to gluten-free diet in patients diagnosed with diarrhea-predominant irritable bowel syndrome. Clin Gastroenterol Hepatol. 2007 Jul;5(7):844-50; quiz 769. doi: 10.1016/j.cgh.2007.03.021. Epub 2007 Jun 5. PMID: 17553753.