Na, hast du heute schön den Sonnenaufgang in freier Natur genossen? Haben die wärmenden Strahlen der milden Herbstsonne dein Gesicht und deine Unterarme umschmeichelt und mit ihren UV-B-Strahlen für einen ordentlichen Schub Vitamin D gesorgt? Oder sitzt du, wie so viele Deutsche, den Großteil des Tages eingesperrt hinter Mauern und Fensterscheiben, welche nahezu alles UV-B blocken?
Eigentlich ja kein Wunder, dass in Deutschland knapp ein Drittel der Einwohner an einem Vitamin-D-Mangel leidet (Rabenberg und Kollegen, 2015). Eigentlich recht fatal, wenn man bedenkt, wie eben dieser Mangel das Risiko für die Entwicklung und vor allem auch Verschlechterung vieler Erkrankungen erhöht. Dazu zählen Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Allergien, Autoimmunerkrankungen und verschiedene Krebsarten. Nicht die angenehmste Aufzählung, der sich ein Drittel unserer Bürger bewusst oder unbewusst aussetzt, oder?
Doch es kommt noch viel schlimmer, denn wir Darmpatienten könnten froh sein, wenn wir nur zu einem Drittel betroffen wären!
Du leidest an einem Reizdarm? Lass unbedingt deinen Vitamin-D-Status checken!
Es ist noch nicht so lange her, da habe ich hier auf dem Blog verkündet, dass du und ich zu einer Hochrisikogruppe für einen Mangel an Vitamin D gehören. Dort spreche ich unter anderem eine Studie an, welche den Vitamin-D-Spiegel von Reizdarmpatienten mit dem von gesunden Vergleichspersonen verglich (Khayyat und Attar, 2015). Die Ergebnisse sind beinahe beängstigend zu nennen. 82% der Betroffenen eines Reizdarmsyndroms litten an einem Vitamin-D-Mangel!
Bereits in dieser wissenschaftlichen Untersuchung vermuteten die Forscher übrigens einen Einfluss des Vitamin D, oder auch seines Mangels, auf die Ursachen oder Krankheitsmechanismen des Reizdarms. Sie zogen eine Parallele von der immunomodulatorischen Funktion des Prohormons (vgl. Fabri und Kollegen, 2011) zur Dysregulation des Immunsystems im Rahmen des Reizdarmsyndroms (vgl. Barbara und Kollegen, 2011).
Inzwischen haben zahlreiche Studien den signifikant niedrigen Vitamin-D-Status beim Reizdarm konsistent nachgewiesen (Williams und Kollegen, 2018). Allerdings sind die Gründe hierfür noch nicht abschließend geklärt.
Doch neben der Feststellung eines Vitamin-D-Mangels hat die Forschung inzwischen direkte Zusammenhänge zu den Symptomen des Reizdarms beschrieben. So korrelierte ein niedrigerer Vitamin-D-Status signifikant mit stärkeren Beschwerden des Reizdarmsyndroms wie Bauchschmerzen, Blähungen und Flatulenz (Abbasnezhad und Kollegen, 2018). Ein weiterer starker Zusammenhang ergab sich zwischen dem Mangel an Vitamin D und einer verminderten reizdarmbezogenen Lebensqualität. Besonders betroffen waren Patienten des Subtyps Reizdarmsyndrom mit Durchfall.
Können wir den Reizdarm mit Vitamin D zähmen?
Gut und schön. Aber was passiert eigentlich, wenn wir den Mangel an Vitamin D mit einer zusätzlichen Supplementation beheben? In einer aktuellen Studie erhielten Reizdarmpatienten täglich 2.000 Internationale Einheiten Vitamin D oder ein Plazebo über sechs Monate (El Amrousy und Kollegen, 2018). Wie zu erwarten, erhöhte sich der Vitamin-D-Status in der Treatment-Gruppe von 17 auf 40 ng/ml, während der Spiegel der Plazebogruppe konstant blieb. Der globale Symptomscore für das Reizdarmsyndrom sank in der Vitamin-D-Gruppe signifikant stark von 240 auf 170. Das Plazebo zeigte hingegen keine signifikante Wirkung.
In einer weiteren spannenden Untersuchung konnte nun auch ein möglicher Mechanismus für die gute Wirksamkeit von Vitamin D gegen die Symptome des Reizdarms aufgedeckt werden. Tatsächlich scheint, ganz wie es schon Khayyat und Attar 2015 vermuteten, unser dysreguliertes Immunsystem dabei eine bedeutende Rolle zu spielen. Die Gabe von Vitamin D verminderte die Konzentration des proentzündlichen Interleukin 17, während es gleichzeitig die Produktion des immunregulierenden Interleukin 10 anregte, welches die Immunantwort reguliert und eindämmt (Amani und Kollegen, 2018).
Ein Fazit zu Vitamin D beim Reizdarmsyndrom und meine Empfehlung
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