Die Diagnostik eines Reizdarmsyndroms ist letztendlich eine so genannte "Ausschlussdiagnose". Es wird also nicht nach Nachweisen für die eigentliche Krankheit gesucht, sondern es werden
systematisch alle möglichen Ursachen, welche die Symptome ebenfalls verursachen könnten, ausgeschlossen.
Zuerst müssen die Kriterien für das RDS erfüllt sein, bevor der Arzt sich an die Differenzialdiagnostik machen kann. Nach einer ausführlichen Anamnese und einer grundlegenden Untersuchung folgt also je nach Beschwerden eine gezielte Labor- bzw. apparative Untersuchung.
infektiöse Kolitis (pathogene Keime, Parasiten, Pilze)
Morbus Crohn
Colitis ulcerosa
Zöliakie
Dünndarmfehlbesiedlung
Laktoseunverträglichkeit
Fruktoseunverträglichkeit
mikroskopische Kolitis
chologene Diarrhö
Clostridium difficile
Pankreatitis
Hyperthyreose
Diabetes
neuroendokrine Tumoren
Mastzellüberaktivität
kolorektale Tumore
Nahrungsmittelallergie
Morbus Crohn
Ulkus Krankheit
gastrointestinale Tumoren
mesenteriale Ischämie
Porphyrie
Endometriose
Ovarialtumoren
Dünndarmstenosen
C1-E-I -Mangel
Medikamentennebenwirkung
Hypothyreose
kolorektale Tumore
chron. Divertikelkrankheit
funkt. oder strukt. Entleerungsstörung
Zur Orientierung sollte eine Grunddiagnostik im Labor durchgeführt werden:
Weiterführend sind möglich und evtl. notwendig:
Bei Vorliegen von Hinweisen aus Anamnese und Basisdiagnostik sind evtl. folgende apparative Untersuchungen angezeigt:
Zu beachten ist, dass bei recht klarem Krankheitsbild nicht unbedingt alle diagnostischen Stationen durchlaufen werden müssen, auch wenn dies für Reizdarmpatienten typisch ist (Suche nach einer "wirklichen, handfesten Diagnose mit Therapiemöglichkeit").
Untersuchungen wie bspw. eine Darmspiegelung geben den Patienten aber auch die Sicherheit, dass keine schädigenden Krankheiten vorliegen, sondern die Probleme "lediglich" symptomatischer Natur sind.
Besonders wichtig ist deshalb eine gute Anamnese (bspw. mit Hilfe eines Symptom- und Ernährungstagebuchs). Ergeben sich daraus Anhaltspunkte auf eine organische Erkrankung kann diese systematisch ausgeschlossen werden.
Vielen Patienten fällt es schwer die Diagnose "Reizdarm" wirklich anzunehmen. Es kann hilfreich sein, sich auf die verschiedenen Ursachen zu besinnen. Hilft den Betroffenen einer der zugehörigen Therapieansätze oder kann, wie bei der Dünndarmfehlbesiedlung, sogar eine eigene (Sub-)Diagnose gestellt werden, kann der Patient seine Beschwerden neu definieren, ordnen und natürlich behandeln.
Eine "Diagnose" allein anhand der berichteten Symptome oder der Kategorisierung über die Rom- Kriterien ist nicht angemessen und erfüllt keine medizinischen Standards! Alternative Erklärungsansätze mit ernsthaften gesundheitlichen Folgen müssen immer ausgeschlossen werden!