Das Reizdarmsyndrom ist die häufigste Darmerkrankung und macht etwa 50% der Besuche bei den Gastroenterologen aus. Die Punktprävalenz in den westlichen Ländern lag in Studien bei bis zu
20%.
Allerdings sucht nur ein geringer Anteil der Betroffenen auch einen Arzt auf. Betrachten wir die sehr weit gefassten Diagnosekriterien (etwa die Rom- III- Konsensus- Kriterien) scheint dies auch einzuleuchten, denn es können erhebliche Unterschiede in der Symptomqualität und -quantität bestehen.
In den industrialisierten Ländern ähnelt sich die Prävalenz global, d.h. wir finden in Japan ganz ähnliche Werte wie in Deutschland oder den USA. In einigen ebenfalls untersuchten Ländern finden wir deutlich geringere Prävalenzen (z.B. in Thailand). Es ist nicht geklärt, ob dies auf genetische, diätetische oder kulturelle Faktoren zurückzuführen ist.
Frauen sind zwei- bis dreimal so häufig von einem Reizdarmsyndrom betroffen wie Männer und suchen etwa fünfmal so häufig medizinische Hilfe. Hierbei spielen wahrscheinlich biologische, als auch soziologische (bspw. sind Darmwinde unter Männern weitaus eher toleriert) Gründe eine Rolle. Männer suchen auch bei anderen Erkrankungen tendenziell seltener einen Arzt auf.
Studien aus den USA berichten eine durchschnittliche Erhöhung der medizinischen Ausgaben um ca. 50%, wenn die Diagnose RDS vorliegt. Weitere Studien zeigten einen Produktivitätsverlust von etwa einem Drittel am Arbeitsplatz. Durch die starke Verbreitung und die unzureichenden therapeutischen Optionen stellt das Reizdarmsyndrom einen nicht zu verachtenden wirtschaftlichen Faktor dar. In den Vereinigten Staaten geht man von jährlichen Kosten bis zu 30 Milliarden US- Dollar aus.