Warum ist es wichtig, einzelne Subtypen des Reizdarms zu unterscheiden?

Die recht weit gefasste Definition der Diagnose "Reizdarmsyndrom" durch die ROM-3 Kriterien lässt eine hohe Heterogenität hinsichtlich der vorherrschenden Symptome zu. Eine Frau mit tagelanger Verstopfung und Schmerzen leidet genauso unter einem Reizdarmsyndrom, wie ein Patient mit täglichen spontanen und scheinbar unkontrollierbaren Durchfallattacken. Beide Betroffene wünschen sich natürlich gegenteilige Ergebnisse zur Linderung ihrer Erkrankung und dennoch teilen sie die gleiche Diagnose.

Die Diagnoseleitlinien sprechen deshalb meist von verändertem Stuhlverhalten, statt präziser von Durchfall oder Verstopfung.

Wenn Sie sich die Forenbeiträge oder Blogs der einzelnen Betroffenenkategorien anschauen, dann bemerken Sie schnell, dass es sich aus Sicht der Patienten aber um ganz unterschiedliche Erkrankungen handelt. Dies ist auch absolut nachvollziehbar: Patienten mit Durchfällen teilen die gleichen Ängste, bspw. sich in aller Öffentlichkeit in die Hosen zu machen, während Betroffene mit Verstopfung über Abführmittel unterhalten.- Es besteht manchmal auch eine gewisse Tendenz den jeweils anderen Typen zu bagatellisieren, ohne jedoch genug darüber zu wissen. Nach dem Motto: "Ein bisschen Verstopfung würde ich mir wünschen, dann könnte ich endlich wieder das Haus verlassen".

Dabei sollten Sie beachten: Angenehm sind alle Subtypen nicht und jede Kategorie ist für sich in der Lage, die Lebensqualität erheblich zu verringern. Es kommt immer auf die individuelle Ausprägung der Erkrankung (also den Schweregrad) UND auf die Verarbeitungsstrategien der Patienten an (Kann man sich Hilfe holen? Bin ich psychisch gewappnet?)

Es ist sehr wahrscheinlich, dass die unterschiedlichen Subgruppen auch verschiedene Ursachen haben: So konnte bspw. für den Durchfalltyp nachgewiesen werden, dass dieser stark von einer FODMAP- armen und glutenfreien Kost profitiert und besonders häufig von einer Dünndarmfehlbesiedlung betroffen ist.

WICHTIG: Die Behandlung IHRES INDIVIDUELLEN Reizdarmsyndroms sollte sich nach dem entsprechenden Subtypus richten! Mehr dazu erfahren Sie auf den zugehörigen Seiten.